Maryna Kalmykova hat nicht nur wegen des Krieges in der Ukraine große Sorgen. Der Ehemann der 42-Jährigen ist schwer krank und wurde gleich nach der Ankunft in Österreich ins Spital nach Eisenstadt eingeliefert. Renate Guttmann aus Loipersbach hilft, wo sie nur kann, auch wenn die Kommunikation schwierig ist. Mit einer App wird vom Deutschen ins Ukrainische übersetzt, um zu plaudern. So werden auch Termine für Covid-19-Testungen, die für einen Besuch im Krankenhaus notwendig sind, vereinbart.
Hilfe bei Behördenwegen
Guttmann erledigt auch die notwendigen Amtswege für die Gastfamilie aus der Ukraine: „Das hab ich anfangs unterschätzt und das hab ich nur mit der Hilfe meines Mannes und meiner Schwester geschafft. Wir waren permanent gefordert.“ Vom Meldezettel, über die Anmeldung in der Volksschule bis zur Grundversorgung – die Loipersbacherin kennt sich in der Bürokratie mittlerweile sehr gut aus. Das Land Burgenland informiert Gastgeber von Flüchtlingen aus der Ukraine online über notwendige Dokumente.
Sendungshinweis
„Helfen mit Herz“, 17.5.2022
Viel Hilfe aus dem Dorf
Viele Ortsbewohnerinnen und -bewohner aus Loipersbach unterstützen Maryna Kalmkova und ihre Töchter. Die 22-jährige Jus-Studentin Natalia bekam einen Schreibtisch und einen Laptop, ihre siebenjährige Schwester Anastasia eine Schultasche und Spielzeug. Die Familie revanchiert sich bei ihrer Gastgeberin, Renate Guttmann, mit Kaffee und Kuchen und arbeitete in Loipersbach bei der Blumenpflege der Gemeinde mit. Guttmann hat ihr Engagement noch keine Sekunde bereut. Sie erzählt, was ihr Maryna Kalmykova unlängst gesagt hat: „Wir glauben, es ist ein Traum. Wir fühlen uns wie in einem Märchen. Gibt es in Österreich überhaupt schlechte Menschen?“
Evangelische Kirche bietet Deutschkurse an
Die evangelische Kirche in Loipersbach bietet für Menschen, die die Ukraine verlassen mussten, Deutschkurse an. Pfarrer Jakob Kruse erklärt etwa 20 Frauen und Kindern Grammatik und Satzstellungen. Viel schwieriger als das Erlernen der deutschen Sprache sei für die Menschen die Ungewissheit, erzählte Kruse: „Wir hatten gefragt, ob die Gäste aus der Ukraine Kleidung brauchen? Die Antwort war ‚Nein, wir haben alles dabei, es sei denn, es wird Sommer, aber dann sind wir ja schon zu Hause.‘ Also sie hoffen noch immer, dass sie so schnell wie möglich nach Hause dürfen. Aber bis dahin lernen wir Deutsch“, so der evangelische Pfarrer im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller.