Im Gymnasium Oberwart sind Ungarisch und Kroatisch genauso Unterrichtsfächer wie Deutsch und Englisch. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hört man in den Klassenzimmern auch immer wieder ukrainische Wörter. 20 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, die im Burgenland ein Zuhause auf Zeit gefunden haben, werden am Gymnasium Oberwart unterrichtet.
Steiger: Schule als sicherer Ort
Inge Steiger steht nun wie vor ihrer Pensionierung regelmäßig an der Tafel und erklärt die deutsche Grammatik. Auf Übungsblättern stehen unter Zeichnungen deutsche und ukrainische Beschreibungen. Im Unterricht wird auch über die Familien der Kinder in der Ukraine gesprochen. Die Väter sind im Krieg. Ältere Geschwister und Großeltern sind zum Teil ebenfalls in der Ukraine geblieben. „Wenn man sich die bedrückenden Bilder anschaut, kann man nur froh sein, dass die Schule einen sicheren Ort für die Kinder bietet“, so Inge Steiger im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller.
Eigene Deutsch-Klasse für ukrainische Kinder
Die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine werden von Montag bis Freitag jeweils vier Stunden in Deutsch unterrichtet, so die Direktorin des zweisprachigen Gymnasiums, Iris Zsoter: „Wir haben eine eigene Klasse für die Kinder aus der Ukraine installiert. Hier lernen sie die deutsche Sprache intensiv. Ich denke, das ist sehr wichtig. Und ich bemerke, sie wollen die deutsche Sprache schnell erlernen“.
Gemeinsamer Unterricht in anderen Fächern
In anderen Unterrichtsfächern, wie in Englisch, werden die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aus dem Burgenland unterrichtet. Aktive und ehemalige Lehrkräfte, wie Inge Steiger, werden dringend gebraucht. „Als der Anruf kam, ob ich helfen kann, musste ich nicht lange überlegen. Aufgrund meiner langjährigen pädagogischen Tätigkeit kann ich meine Kompetenz und Erfahrung einbringen“, so Steiger, die auch an der Volkshochschule Deutschkurse gab.
Sendungshinweis
„Helfen mit Herz“, 3.5.2022, ORF 2 Burgenland
Die 14-jährige Margarita aus der Ukraine lebt bei einer Familie in Oberwart: „Es ist schon schwierig, weil alles neu ist. Aber die Menschen hier sind sehr freundlich. Sowohl die Mitschülerinnen und Mitschüler als auch die Lehrerinnen und Lehrer. Ich bin sehr glücklich, von diesen Menschen umgeben zu sein.“