Landhaus
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„100 Objekte – 100 Geschichten“

Die Entwürfe des Landhauses

Im Jahr 1925 hatte das Burgenland mit Eisenstadt einen Regierungssitz, allerdings noch keinen Sitz für die Regierung und vor allem die Verwaltung. 1926 wurde deswegen ein Wettbewerb für den Bau eines Landhauses ausgeschrieben.

Der Siegerentwurf, der damals gewonnen hat, hat mit dem heutigen Bau aber nichts mehr zu tun hat. „Die erste Reihung, das war der Architekt Diernhuber und die Nummer zwei war der Architekt Perthen. Und man war sich eigentlich recht einig, dass der Diernhuber auf dem ersten Platz einerseits den besten Entwurf hatte, und zweitens auch die Gestaltung des Gebäudes am besten war. Nichtsdestotrotz ist dann der zweit gereihte Perthen zum Zuge gekommen“, erklärt Historiker Michael Achenbach.

Rudolf Perthen
Landesarchiv
Rudolf Perthen bei der Grundsteinlegung am 14.Dezember 1926 Der Grundstein ist bis heute im Innenhof erhalten.

Der Grund dafür war das Geld: In Zeiten der Weltwirtschaftskrise war der beste Entwurf nicht umsetzbar, daher hat man sich auf den Entwurf von Architekt Rudolf Perthen geeinigt. Weil der Untergrund an manchen Stellen sandig ist, musste das Gebäude auf insgesamt 925 Betonpfeilern gebaut werden. Ende 1929 war das Haus fertig.

Grundsteinlegung mit prominenten Gästen

„Das war ja schon sehr auffällig, dass auch bei der Grundsteinlegung eigentlich jeder da war, der irgendwie in der Republik ein Amt innehatte: Also vom Bundespräsidenten abwärts bis hin zu den Vertretern Eisenstadts war ja wirklich jeder anwesend. Dasselbe war dann wieder bei der Eröffnung, bei der Grundsteinlegung des Gebäudes, was sicherlich auch zeigt, wie sehr man das wertgeschätzt hat, dass hier ein neues Bundesland jetzt praktisch auch feierlich in den Verbund Österreichs mit übernommen wurde“, so Achenbach.

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Der Siegerentwurf
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Der Entwurf von Rudolf Perthen
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Der Bau des Landhauses
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Eisenstadt in den 1920er-Jahren
Eisenstadt in den 1920er-Jahren
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Eisenstadt in den 1920er-Jahren
Landhaus, SItzungssaal
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Der alte Sitzungssaal
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Vitrine in der Jubiläumsausstellung
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Das Landhaus heute

Gleichzeitig mit dem Landhaus entstand rund um das Landhaus Wohnraum für die Beamten. „Genau das war ein großes Problem am Anfang. Da musste man schauen, dass man überhaupt genug Beamte zustande bekommt, weil viele doch probiert haben, in ihren angestammten Ländern zu bleiben, sodass hier am Anfang wenig Personen zur Verfügung standen. Da hat man dann geschaut, dass man günstigen Wohnraum anbietet“, so Achenbach.

Sendungshinweis

„100 Objekte – 100 Geschichten“, 28.4.2022, ORF 2 Burgenland

Das Landhaus im Bau von 1929 ist an den vier Türmen jeweils 26,5 Meter hoch. Es ist unverändert 145 Meter breit und hatte bei der Eröffnung 3.400 Quadratmeter Büronutzfläche mit acht Stiegenhäusern und 300 nutzbaren Räume.