Emil Sommer
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„100 Objekte – 100 Geschichten“

Emil Sommer: Der Kommandant von Kirchschlag

Im Jahr 1921 sicherte das gerade erste gegründete Bundesheer die ehemalige Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Am 5.September greifen bei Kirchschlag plötzlich ungarischen Freischärler das Bundesheer an. Es ist vor allem Emil Sommer, der sich den Freischärlern entgegenstellt.

In den frühen Morgenstunden des 5. September 1921 begann das Gefecht. Emil Sommer war Kommandant des Bataillons, das in Kirchschlag stationiert war. Es war dort stationiert, um die Grenze zu Österreich vor den ungarischen Freischärlern zu schützen. Sommer war nicht für das ganze Burgenland zuständig – aber beim Gefecht von Kirchschlag, das am 5. September 1921 stattgefunden hat, hat Sommer aus militärischer Sicht die Verantwortung darüber gehabt.

Erst Ende August waren österreichische Gendarmerieeinheiten bei der Landnahme des Burgenlandes von ungarischen Freischärlern blutig zurückgedrängt worden. In Kirchschlag konnten sie hingegen gestoppt werden. „Das Gefecht von Kirchschlag zeigt, dass es damals wirklich zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen ist. Zehn Soldaten sind damals gestorben: Ein Beamter und ein Zivilist, dann auf ungarischer Seite natürlich auch einige Freischärler. Es war bis zum heutigen Tag das einzige Gefecht, das vom Bundesheer zum Schutz der Grenze mit Militärgewalt durchgeführt wurde“, so Historiker Michael Hess.

Sendungshinweis

„100 Objekte – 100 Geschichten“, 21.4.2022, ORF 2 Burgenland

Klassische Offizierskarriere

Sommers militärischem und taktischem Geschick ist es zu verdanken, dass das Bundesheer ein weiteres Vordringen der Freischärler verhindern konnte – wenn auch unter großen Opfern. Er wurde für seinen Einsatz in Kirchschlag und im Burgenland hoch dekoriert. Geboren ist Emil Sommer im alten Kronland Bukowina, auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens.

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Filmarchiv Austria
In Kirchschlag konnten die ungarischen Freischerler gestoppt werden.
Emil Sommer
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Emil Sommer wurde für seinen Einsatz in Kirchschlag und im Burgenland hoch dekoriert.
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Burgenländisches Landesarchiv

„Er hat dann eine typische Offizierskarriere durchgemacht bis zum Ersten Weltkrieg hin, war dann in russischer Kriegsgefangenschaft, hat am Isonzo mitgekämpft und ist dann in das neugegründete österreichische Bundesheer eingetreten. Er war dann eben Kommandant. Er war jüdischer Abstammung. Als es zum Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich gekommen ist, wurde er verhaftet und kam in weiterer Folge ins Konzentrationslager nach Theresienstadt. Er hat dort aber überlebt. Wenig später, im Jahr 1947, ist er dann in der USA verstorben“, so Historiker Hess.