Der Barbershop in Neufeld an der Leitha (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) ist einmal im Monat offen für Männer, die buchstäblich von der Straße kommen. Der Chef bedient Kundschaft mit geringem Budget und noch geringerem Selbstwert. Darunter ist etwa Familienvater Markus Lahr, ein ehemaliger Stahlbauschlosser, der mit Frau und Kind in bitterster Armut lebt.
Die meisten Menschen würde nicht interessieren, was mit den anderen Menschen sei – aber der Friseur Jan würde etwas für andere machen, so Lahr. Jan-Luca Zechmeister-Seiler verrechnet seinen mittellosen Kunden nichts. Er kann sich in ihre Lage versetzen. Er habe auch einmal keine Heizung gehabt, auch kein Telefon – nicht einmal ein Bett, so Zechmeister-Seiler. Damals haben ihm zwei gute Freunde geholfen, damit er sich wieder ein Leben aufbauen konnte, so der Herrenfriseur.
Gepflegtes Erscheinungsbild hilft
Um neu im Leben durchzustarten, hilft auf alle Fälle ein gepflegtes Erscheinungsbild. Dadurch werde man nicht sofort negativ abgestempelt, meinte Lahr – man werde dadurch selbstbewusster und habe auch den Mut sich mit einem guten Erscheinungsbild für einen neuen Job vorzustellen.
Sendungshinweis
„Burgenland heute“, 1.4.2022
Jan Zechmeister-Seiler arbeitet mit der Obdachlosen-Initiative „Ringo for Homeless“ zusammen. Zusätzlich schneidet er jeden Mittwoch Flüchtlingen die Haare gratis. „Wir verzichten auf 20 Euro – und können dadurch Menschen helfen“, so der Friseur. Für die Männer ist Jans Dienstleistung weit mehr als Haare schneiden und Bart rasieren – Jan schenkt Würde. Es brauche Menschen wie Jan, damit man sich wieder wie ein „Mensch“ fühle, sagte Markus Lahr.