Es waren vor allem Hochzeiten, die im Burgenland noch bis in die späten 1960er Jahre fast ausschließlich zu Hause gefeiert wurden und da halfen alle mit. Von den Nachbarn wurde Tische und Bänke ausgeborgt und die Verwandtschaft brachte die Zutaten zum Kochen. In der Küche hatten die Hochzeitsköchinnen das Sagen. In welchen Mengen da aufgekocht wurde, dokumentiert eines der ausgestellten Kochbücher.
Es dürfte sich um das Kochbuch von Anna Nowak aus dem Seewinkel handeln, meint Ausstellungsorganisatorin Theresia Gabriel. Darin enthalten ist etwa ein Rezept für eine Nusstorte für 60 Personen. Dazu brauchte man etwa zehn Kilo Nüsse und 125 Eier. Ein anderes Rezept beschreibt, wie man Suppennudeln für 100 Gäste zubereitet – und zwar mit 24 Eiern.
Sendungshinweis
„100 Objekte – 100 Geschichten“, 14.3.2022, ORF 2 Burgenland
Auch beim Geschirr halfen alle aus
Verwendet wurde das Sonntagsgeschirr. Auch hier musste wieder die gesamte Verwandtschaft herhalten, denn damit eine dem Anlass entsprechende Tafel aufgebaut werden konnte, wurde eben das Sonntagsgeschirr der Eltern, der Großeltern und von nahen Verwandten eben verwendet. Später wurden die Hochzeitsfeiern mehr und mehr in die Gasthäuser verlagert, aber auch dort wurde und wird wohl noch auf das eine oder andere alte Rezept zurückgegriffen.