Früher waren sie Bestandteil der Alltagskleidung und schützten vor Wind und Wetter, doch es wurde auch noch anderes damit ausgedrückt. „Kopfbedeckung war auch immer Ausdruck der Zugehörigkeit – zu einem Berufsstand, die soziale Hierarchie wurde dadurch ausgedrückt, das Alter, das Geschlecht, die Religionszugehörigkeit. Es zeigt ja auch, von wo ich komme“, führt Kulturhistorikerin Elke Ferderbar aus.
Typisch: Astrachankappe
Typisch bei den Männern war die Astrachankappe, eine Pelzhaube aus dem Fell der Astrachan-Schafe. „Die Astrachankappe ist die typische Kopfbedeckung für Männer im Herbst und Winter. Sie war meistens aus Lammfell gefertigt, in späterer Zeit dann aus Pelz-Imitat. Wie man sie getragen hat, konnte auch variieren. Bis in die 1920er-Jahre hat man sie mit Spitze und Umschlag getragen. In der Zwischenkriegszeit hat man sie dann eingedrückt und ohne Umschlag getragen. Wobei es auch immer auf lokale Tradition ankam. Diese Astrachan-Kappe ist dann von verschiedenen Vereinen, vor allem von Musikkapellen, als Tracht, als traditionelle Kleidung, aufgenommen worden. Das sieht man auch heute noch öfter“ so Ferderbar.
Sendungshinweis
„100 Objekte – 100 Geschichten“, 7.3.2022, ORF 2 Burgenland
Was ein Kopftuch verriet
In der Austellung sind auch Brautkränze von früher zu sehen, unter anderem die bunte tradtionelle kroatische Tracht. Die Kappe der Neckenmarkter Fahnenschwinger zählt, wie der Brauch selbst, mittlerweile zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Über das Kopftuchtragen der Frauen wurde früher nicht diskutiert und manchmal verrieten Kopftücher auch einiges.
Wo komme ich her?
„Komme ich aus dem Seewinkel, trage ich ein dunkles Kopftuch mit einer bunten Stickerei, komme ich aber aus dem Oberwarter Raum, trage ich ein weißes Kopftuch mit Lochstickerei. Man konnte das schon festmachen – wo kommt jemand her. Festgeschrieben wurde es dann meistens aber erst in der Verwendung zum Beispiel bei einem Verein“, so Ferderbar.