Jugendliche aus dem Bezirk Oberpullendorf sprechen über ihre Ängste und Wünsche
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Coronavirus

Jugend am Wort

Viele Kinder und Jugendliche klagen seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie über psychische Probleme. Freundschaften gehen verloren. Zukunftsängste sind da. ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller ließ die Jugend zu Wort kommen und sprach über ihre Ängste und Träume.

Patricia Schuller traf sieben Jugendliche im Schulhof des Gymnasiums Oberpullendorf. Das Coronavirus macht es unmöglich, im Klassenzimmer miteinander zu sprechen. Trotz der eisigen Kälte erzählten die Schülerinnen und Schüller offen über ihre Ängste und Wünsche.

Elisabeth Szucsich aus Oberpullendorf besucht die Maturaklasse. Die 17-Jährige vermisst viele Sinneseindrücke, die sie vor Ausbruch der Pandemie wahrgenommen hatte: „Mein Alltag war während der Lockdowns sehr monoton. Ich bin den ganzen Tag vor dem Laptop gesessen und hab versucht, mir den Unterrichtsstoff irgendwie reinzuballern. Dadurch hab ich das Gefühl, dass ich irgendwie passiver geworden bin“, so die Maturantin.

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Das Gespräch fand im Schulhof statt

Lernstress macht zu schaffen

Auch Tabea Nemeth macht die Pandemie zu schaffen. Die 13-Jährige wünscht sich von der Politik mehr Planbarkeit und mehr Verlässlichkeit. „Ich finde es sehr verwirrend, dass es eine Zeit lang ins Distance Learning ging, dann wurde alles wieder hochgefahren und dann wieder zugesperrt“, so das Mädchen aus Hochstrass.

Die 18-jährige Elisabeth Gungl aus Steinberg-Dörfl findet es gut, dass sie heuer auch eine mündliche Matura ablegen kann. Dennoch mache auch ihr der Lernstress zu schaffen. „Wir haben aufgrund von Corona sehr viele Einschränkungen erlitten. Da wäre es nur fair, dass man uns entgegenkommt“, so der Appell der Maturantin.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 7.2.2022

Der 16-jährige Lukas Spadt aus Pilgersdorf macht sich jetzt schon Sorgen wegen seiner Matura. „Ich bin die Generation, die schon seit der fünften Klasse den kompletten Lockdown durchtragen musste. Ich weiß nicht, ob ich eine strengere Matura bekomme, als jene Generation, bei der Corona angefangen hat.“

Keine Freunde, keine Partys

Annalena Rebernig besucht die Maturaklasse und hofft, im Herbst mit dem Jusstudium beginnen zu können. In Normalfall würde man über die bevorstehende Maturareise plaudern. Jetzt geht es über das Alleinsein. „Am meisten vermisse ich definitiv meine sozialen Kontakte. Ich habe seit Corona viele Freunde verloren. Zuerst waren Treffen nicht möglich, dann hatten wir sehr viel Schulstress – den haben wir noch immer – und dann hat man nicht mehr so viel Zeit für Freunde, auch nicht über das Internet. Irgendwann geht der Kontakt verloren“, so die 18-jährige Schülerin aus Drassmarkt.

Ähnlich ergeht es auch der 13-jährigen Rosa Pfeiffer. Die Lackebacherin ist sehr aktiv. Das Geräteturnen, das Mitwirken beim Schulradio, Ministrieren und Tanzen zählen zu ihren Hobbys. „Es wär halt schön, wenn wir wieder ohne Masken in den Garderoben sein und die Freunde umarmen dürften“, erzählt die 13-Jährige, die den Wunsch hat, einmal Ärztin zu werden. Florian März aus Neutal muss seine Berufsentscheidung wohl schon bald treffen. Dem 18-Jährigen macht, wie so vielen anderen, der Stress in der Schule zu schaffen. Es gelte, viel nachzuholen.

Jugendliche aus dem Bezirk Oberpullendorf über ihre Ängst und Sorgen