Objekte Lagerbuch
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„100 Objekte – 100 Geschichten“

Das Lagerbuch von Lackenbach

Der Verfolgung, Vernichtung und Vertreibung während der Zeit des Nationalsozialismus ist auf Burg Schlaining ein eigener Raum gewidmet. Darin befindet sich unter anderem das Lagerbuch von Lackenbach.

Das Lagerbuch von Lackenbach (Bezirk Oberpullendorf) ist eines jener Dokumente, das die, wie es im Ausstellungsführer heißt, „Statistik des Grauens“ zu rekonstruieren versucht, um die unfassbaren Auswirkungen des Nazi-Terrors im Burgenland unmissverständlich anzusprechen. Mit der Verfolgung der Roma und Sinti im Burgenland wurde sofort nach dem Anschluss begonnen. In Lackenbach, wo heute ein Mahnmal steht, wurde 1940 das Anhaltelager errichtet.

Knapp ein Jahr später waren in dem Lager 2.335 Menschen unter unvorstellbaren Bedingungen inhaftiert – im Winter brach Typhus aus. „Die, die gestorben sind, sind auf einem Haufen im Lager aufeinander geschmissen worden. Als es soweit war, mussten sie sie mit einem Krampen aufhacken und sie wurden in einem Massengrab begraben“, so Anton Papai aus Kleinmutschen (aus dem Archiv, 1984).

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Gedenkstein Lackenbach
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Not und Elend

Sendungshinweis:

„100 Objekte – 100 Geschichten“, 3.2.2022, ORF 2 Burgenland

Das Lagerbuch kann die Not und das Elend, freilich nicht widerspiegeln – es ist die auf Bürokratie reduzierte Unmenschlichkeit. Und wenn einem Lagerinsassen wegen Arbeitsverweigerung mit dem KZ gedroht wird, erscheint das fast zynisch, wenn man bedenkt, dass im November 1941 5.000 österreichische Romnja und Roma ins jüdische Ghetto von Lodz und dann weiter ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert wurden. 2.000 davon aus Lackenbach, hauptsächlich Kinder und alte Menschen. Lackenbach ist heute der wichtigste Holocaust-Gedenkort für Roma und Sinti in Österreich.

Das Lagerbuch von Lackenbach