Brosche der Kaiserin
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„100 Objekte – 100 Geschichten“

Die Brosche der letzten Kaiserin

Eines der interessantesten Ausstellungsstücke der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining ist eine Brosche. Sie gehörte der letzten Kaiserin von Österreich, der Gattin Kaiser Karls I.: Zita von Bourbon-Parma.

Historische Aufnahmen zeigen Zita und Karl I. in Payerbach anlässlich des Geburtstages Kaiser Franz-Josefs. Das junge Paar, ursprünglich Nummer zwei in der Thronfolge, musste aber nach der Ermordung Franz-Ferdinands in Sarajevo 1914, zwei Jahre später nach dem Tod des alten Kaisers die Regierungsgeschäfte übernehmen.

Historische Aufnahmen zeigen Zita und Karl I. in Payerbach anlässlich des Geburtstages Kaiser Franz-Josefs
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Zita und Karl I. in Payerbach

Sendungshinweis:

„100 Objekte – 100 Geschichten“, 31.1.2022, ORF 2 Burgenland

Reise durch Ungarn

Es war eine Zeit des Umbruchs, 1918 unterzeichnete Karl I. die Verzichtserklärung. Die Habsburger verließen Österreich. Aber Karl unternahm 1921 einen Restitutionsversuch, dabei wurde Zita von einer Zofe aus dem Burgenland begleitet. „Meine Tante wurde von einem kaiserlichen Offizier rekrutiert, weil sie eine sehr große Ähnlichkeit mit Kaiserin Zita hatte. Deswegen musste sie das Kaiserpaar auf seiner Reise durch Ungarn begleiten. In einer brenzligen oder gefährlichen Situation hätte meine Tante wahrscheinlich die Kaisern doubeln müssen – aufgrund der großen Ähnlichkeit“, so Ausstellungsorganisatorin Thereasia Gabriel.

Karl unternahm 1921 einen Restitutionsversuch, dabei wurde Zita von einer Zofe aus dem Burgenland begleitet
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Zita mit schwarzem Hut und links dahinter ihre Zofe aus dem Burgenland

Erinnerungen der Kaiserin

In einem Interview aus dem Jahr 1974 erinnerte sich die damals 82-jährige Zita an diese nicht ungefährliche Reise: „Als sie mich gesehen haben, haben sie mich gefragt, was ich denn hier tue. Da habe ich gesagt, dass ich mit dem König zurückgekommen bin. Sie sagten, dann hätte man sie belogen – es seien die Tschechen einmarschiert, um Ungarn zu erobern – daher hätten sie geschossen.“ Der Versuch scheiterte.

In einem Interview aus dem Jahr 1974 erinnerte sich die damals 82-jährige Zita an diese nicht ungefährliche Reise
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Zita im Interview 1974

Brosche als Dankeschön der Kaiserin

Die Zofe Maria Strauss musste die Kaiserin bis ans schwarze Meer begleiten, dort wurde sie entlassen und musste sich ohne Geld und auf abenteuerliche Weise nach Hause durchschlagen. „Aber einige Monate später wurde ihr dann von einem kaiserlichen Offizier diese Brosche als Dankeschön mit einem Dankschreiben der Kaiserin überbracht. Und ich habe die Brosche dann von meiner Tante geerbt“, so Gabriel.

Zitas Begräbnis
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1989 wurde Zita in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt

Ausstellungsstück auf Burg Schlaining

1982, nach 63 Jahren im Exil, kehrte Zita nach Österreich zurück. 1989 starb sie und wurde in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Mit der Brosche der Kaiserin befindet sich ein wirklich historisches Ausstellungsstück auf Burg Schlaining.

Brosche der Kaiserin
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Die Brosche der Kaiserin in der Ausstellung auf Burg Schlaining