Friedrichshof Zurndorf
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„100 Jahre – 100 Plätze“

Der Friedrichshof in Zurndorf

Ein stillgelegter Gutshof hat in den 1970er Jahren den Künstler Otto Muehl nach Zurndorf im Bezirk Neusiedl am See gezogen. Er war einer der Protagonisten des Wiener Aktionismus und wollte auf dem Friedrichshof ein alternatives Gesellschaftsmodell etablieren. Das Experiment scheiterte letztendlich.

Otto Muehls Lebensmodell zog Menschen aus der ganzen Welt an. Vor 30 löste sich die Kommune auf dem Friedrichshof auf. Muehl musste sich wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vor Gericht verantworten und wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Von der Kommune Friedrichshof bleiben Grund und Boden, die Gebäude und eine der größten privaten Kunstsammlungen des Wiener Aktionismus – das alles wurde in eine Genossenschaft eingebracht, und die damaligen Mitglieder der Kommune bekamen Geschäftsanteile, so Genossenschaftsvorstand Peter Schär.

Die Genossenschaft hatte konkrete Ausbaupläne, die Verantwortlichen hätte bald bemerkt, dass sie Partner bräuchten, sagt Schär: „Wir hatten zum Glück einen sehr intelligenten Masterplan oder Bebauungskonzept für den Friedrichshof – also ein grünes Zentrum, verkehrsberuhigt, wo man rundherum baut und eine Vision, hier ein urbanes Dorf zu entwickeln.“

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Sendungshinweis

„100 Jahre – 100 Plätze“, 8.11.2021

Die Vision trug Früchte. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) errichtete Mietwohnungen, auch etliche architektonisch beeindruckende Privathäuser wurden gebaut. An die 200 Haupt- und Nebenwohnsitzer haben sich angesiedelt. Es gibt auch ein Restaurant und ein Seminar- und Urlaubshotel. Für die Zukunft versucht man, ökologische Kleinbetriebe auf den Friedrichshof zu holen. Erste Interessenten dafür gäbe es bereits, so Schär.