Gedenkstätte Deutsch Jahrndorf
Heinz Ebner
Heinz Ebner
„100 Jahre – 100 Plätze“

Die Gedenkstätte in Deutsch Jahrndorf

Das Burgenland grenzt 397 Kilometer an andere Länder, zum großen Teil an Ungarn. Mit dem Thema Grenze setzt sich auch eine neue Gedenkstätte auseinander – diese wird in Deutsch Jahrndorf (Bezirk Neusiedl am See) errichtet.

In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs befand sich bei Deutsch Jahrndorf ein Lager des Reichsarbeitsdienstes. Junge Männer, zum Teil noch Kinder, waren dort stationiert, um den Südostwall zu bauen. Reste des Lagers findet man heute noch, und genau an dieser Stelle wird eine Gedenkstätte zum Thema Grenze errichtet.

Platz des Innehaltens und Nachdenkens

„Grenzen haben schmerzhafte Zäsuren in Biografien und ganzen Staatsgebieten hinterlassen. Gerade das Burgenland hat diese Lehren auch daraus gezogen und hat gewisser Maßen die Verpflichtung aus dem Blick aus der Vergangenheit, den Blick in die Zukunft zu werfen. Insofern soll dieser Ort hier auch ein Platz des Innehaltens, des Nachdenkens, aber auch des Grenzerlebnisses und des Vorausdenkens sein“, so Mit-Initiator Dominik Orieschnig.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Gedenkstätte Deutsch Jahrndorf
Heinz Ebner
Gedenkstätte Deutsch Jahrndorf
Gedenkstätte Deutsch Jahrndorf
Heinz Ebner
Gedenkstätte Deutsch Jahrndorf
Elisabeth Pauer in Deutsch Jahrndorf
ORF
Drei-Länder-Eck Österreich, Slowakei und Ungarn
Gedenkstätte Deutsch Jahrndorf
ORF
Der Platz des einstigen Lagers
Dominik Orieschnig
ORF
Mit-Initiator Dominik Orieschnig
Dominik Orieschnig, Joseph Ratzinger, Bischof Zsifkovics
ORF
Dominik Orieschnig, ehemaliger Papst Benedikt XVI., Bischof Ägidius Zsifkovics

Ehemaliger Papst Benedikt XVI. in Arbeiterlager zwangsverpflichtet

Die Gedenkstätte an der Stelle des ehemaligen Arbeitslagers besteht aus einer symbolisierten Dornenkrone, und einem, aus der Erde ragenden, Kreuz. Diese christlichen Symbole sind nicht ganz zufällig ausgewählt, und wurden von einem vierköpfigen Expertenteam geplant und entwickelt. Neben Dominik Orieschnig gehören ihm der Künstler Heinz Ebner, der Architekt Michael Eckel und der Techniker Markus Zechner an. Joseph Ratzinger, ehemaliger Papst Benedikt XVI., war abkommandiert beim Südostwall-Bau mitzuarbeiten. „Er war einer der Zwangsverpflichteten hier und dass er diese Arbeit verrichtet hat, ist erst vor wenigen Jahren, im Zuge eines Interviews, mit einem deutschen Journalisten, bekannt geworden. Das hat für den Bischof von Eisenstadt und dem Team von Experten den Ausschlag gegeben, hier ein Denkmal zu errichten“, so Orieschnig.

Sendungshinweis

„100 Plätze – 100 Schätze“, ORF 2 Burgenland, 18.10.2021

Emeritierter Papst schrieb Brief an Bischof

Von der gemeinsamen Initiative der Gemeinde, des Landes Burgenland, der Diözese Eisenstadt und der Erzabtei Pannonhalma, die das Grundstück zur Verfügung stellt, hat der emeritierte Papst Benedikt XVI. mittlerweile erfahren und an den Bischof einen Brief geschrieben: „Lieber Herr Bischof, in den zwei Monaten, die ich in Deutsch Jahrndorf verbracht habe, habe ich nicht daran denken können, dass eines Tages der Fleck, an dem wir in den Dienst der zerstörerischen Macht gestellt waren, Ort eines Denkmals sein werde, an dem Kreuz und Dornenkrone sowohl an das Leid der Welt, wie auch an die rettende Macht unseres Herrn Jesus Christus erinnern werden“, so Benedikt XVI. in seinem Brief. Die Genehmigungsverfahren sind abgeschlossen, im Frühjahr 2022 wird die Gedenkstätte errichtet.