Bettina Treiber, Markus Fuchs, Michaela Frühstück und Christian Steiner in burgenländischer Tracht
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„Eine kultige Landpartie“

Der Fiata auf dem Laufsteg

Das Team der „kultigen Landpartie“ hat sich wieder auf Erkundungstour begeben. Mit dem roten Bus waren sie unterwegs in den kleinsten Dörfern, vorbei an prägenden Gebäuden des Burgenlandes. Und dann wird der Fiata auch noch auf den Laufsteg gebracht.

Nur Vorarlberg und Wien haben noch weniger Burgen als das Burgenland. Das Burgenland hat außerdem die höchste Auto-Dichte in Österreich, auf 100 Personen kommen 68 Pkw.

Roter Bus mit Ortstafel Rauhriegel
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Rund im die Walachei kann man Ruhe tanken

Ruhe tanken

Aber man kann auch Ruhe tanken. In der „schönen Walachei“ rund um Weiden bei Rechnitz finden sich die Dörfer mit den wenigsten Einwohnerinnen und Einwohnern. In Rauhriegel (Bez. Oberwart) lässt sich wochentags keiner der 23 Menschen blicken.

Alter Streckhof im Burgenland
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Bäuerliche Architektur prägte lange das Burgenland

Burgenland – Land der Dörfer

Das Burgenland ist ein Land der Dörfer. Jahrhundertelang geprägt von bäuerlicher Architektur. Das Wissen um die Bauweise wird weitergegeben, bestimmend sind regionale Baustoffe. „Man hat gewisse Bauformen, man spricht von Typen, aber auch gewisse handwerkliche Kenntnisse weitergegeben, selbst ausgeübt. Der burgenländische Hakenhof, früher noch Streckhof, war ein kleiner Baustein in der Dorfkultur. Man hat so Dörfer bauen können, Reihe an Reihe“, erklärt Architekt Albert Kirchengast.

Albert Kirchengast
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Architekt Albert Kirchengast

Altes ist wieder gefragt

Von alten Baustilen und Lebensformen wollten sich die Menschen mit steigendem Fortschritt lösen. In den 1960er und -70er Jahren wurden die Häuser aufgestockt, alte Formen verschwanden.

„Lange Zeit waren die Streckhöfe und das alte Bauen auch in der Volkskunde mit negativen Konnotationen behaftet. Man hat gesagt, es war Armut. Und das stimmt auch. Es war hier, gerade im Burgenland, ein ärmliches, bäuerliches Bundesland. Jetzt aber steigt die Wertschätzung – und zwar nicht nur im Tourismus, sondern auch in unserem Alltag. Die Patina, das Alte, das Handwerkliche – das sind Dinge, die sind wieder gesucht“, so Kirchengast.

Burgruine Landsee
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Burgruine Landsee

Keine einheitliche burgenländische Tracht

Die mächtige Burgruine in den Landseer Bergen gibt Zeugnis mittelalterlicher Baukultur. Für die „kultige Landpartie“ wird sie zur pittoresken Kulisse für alten Stoff. An der Kleidung wird man eine Burgenländerinnen und einen Burgenländer jedenfalls nicht erkennen.

„Tracht kommt vom Tragen. Im Burgenland hat man Kleidung getragen, die gezeigt hat, was man sich leisten kann – und das war wenig. Deswegen hat man sehr lange unterschieden zwischen ‚Sonntagsgewand‘ und ein ‚Olle-Tog-Gewand‘“, erklärt Historikerin Susanna Steiger-Moser.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 13.10.2021

„Warum es keine Tracht für alle Burgenländer gibt, ist vielleicht auch gut. Weil eine Tracht auch Uniformierung ist und manchmal auch politisch missbraucht wird“, so Steiger-Moser.