Kultige Landpartie im Seewinkel
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Kultur

„Kultige Landpartie“ im Seewinkel

Die „kultige Landpartie“ ist wieder unterwegs: In der ersten Folge geht es für den roten Oldtimerbus in den Seewinkel und gleichzeitig zu den Anfängen des Burgenlandes vor 100 Jahren. Damals hat man versucht, dem neuen Bundesland ein unverkennbares Image zu verpassen.

So etwas wie eine „burgenländische Identität“ gab es vor 100 Jahren logischerweise noch gar nicht. Wo gerade noch Ungarn war, war plötzlich ein Teil von Österreich. Schon früh wurde daher überlegt, wie man das Burgenland einzigartig herausbringen könnte. Man setzte auf knackige Bilder und Klischees. Das Image: Wir sind anders, zumindest landschaftlich.

Landpartie im Seewinkel
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Historiker Sandor Bekesi, im Hintergrund sind eine Schilfhütte und ein Ziehbrunnen zu sehen

„An diesem Prozess sind Touristiker, Landespolitiker, Künstler, Kulturschaffende beteiligt. Einige von ihnen sahen in dieser Gegend die Savanne in Afrika, im Schneeberg den Kilimandscharo. Dadurch wurden Unterschiede hervorgehoben, die diese Vielgestaltigkeit österreichischer Landschaften unterstrichen und bereichert hat“, erklärt der Historiker Sandor Bekesi.

Landpartie im Seewinkel
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„Erfundene“ Schilfhütte mit Ziehbrunnen

Das prominenteste, exotische Motiv ist die Schilfhütte mit Ziehbrunnen. Das eine war Unterstand für Weinhüter, das andere Tränke für Weidetiere. Nebeneinander gab es beides im echten Leben nie. Erfunden haben das Filmemacher und Fotografen. „Auf diese Weise entstand ein Alleinstellungsmerkmal mit hohem Wiedererkennungswert. Deswegen in Werbung und Tourismus einsetzen, am meisten verbreitet auf Ansichtskarten“, so Historiker Sandor Bekesi.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 6.10.2021

Ans Meer der Wiener, den Neusiedler See, kommen heute die meisten Urlaubsgäste. In Podersdorf nächtigen 400.000 Menschen, im ganzen Burgenland sind es drei Millionen. Mittlerweile schätzen nicht nur die Urlaubsgäste das Burgenland, sondern auch die Burgenländerinnen und Burgenländer selbst. Nach 100 Jahren wird die Landschaft als Teil der Identität des Landes empfunden.