Stinatz
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„100 Jahre – 100 Plätze“

Stinatz: Brauchtum wird gepflegt

Stinatz im Bezirk Güssing ist ein ganz besonderer Ort. Auch unter den kroatischen Gemeinden hat er eine Sonderstellung. Hier wird ein einzigartiger Dialekt gesprochen. Brauchtum mit langer Tradition wird intensiv gepflegt.

Ungewöhnlich viele Künstlerinnen und Künstler, wie zum Beispiel der Musiker Willi Resetarits und der Kabarettist Thomas Stipsits, haben in Stinatz ihre Wurzeln. Stinatz ist anders. Nicht äußerlich – die Marktgemeinde präsentiert sich als typisches burgenländisches Straßendorf. Und doch haben sich hier ganz spezielle Eigenheiten erhalten.

Das Ostereierkratzen etwa ist ein Brauch, den es nur in Stinatz gibt. Das Totengedenken folgt uralten Ritualen und ist besonders ausgeprägt. Der pensionierte Schuldirektor Martin Zsifkovits verwies auf die geschichtliche Entwicklung. Stinatz war und ist eine kroatische Sprachinsel. „Die Ortschaften rundherum sind alle Deutsch und die Stinatzer haben sich ihr Kroatentum durch rund 494 Jahre konkret erhalten – im Herzen sind sie es“, so Zsifkovits.

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Eierkratzen
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Das Ostereierkratzen etwa ist ein Brauch, den es nur in Stinatz gibt
Eierkratzen
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Das Ostereierkratzen etwa ist ein Brauch, den es nur in Stinatz gibt
pensionierte Schuldirektor Martin Zsifkovits, Elisabeth Pauer-Gerbavsits
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Der pensionierte Schuldirektor Martin Zsifkovits und Elisabeth Pauer-Gerbavsits
Friedhof, Allerheiligen, Brauch, Kroaten
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Das Totengedenken folgt uralten Ritualen und ist besonders ausgeprägt
Kirche
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Die katholische Kirche in Stinatz
Kroat. Hochzeit
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Hochzeiten wurden in Stinatz besonders intensiv gefeiert -traditionelle Hochzeiten werden aber auch Stinatz immer seltener
Kroat. Hochzeit
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Hochzeiten wurden in Stinatz besonders intensiv gefeiert
Heimatmuseum Stinatz
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Das Heimatmuseum in Stinatz
Stinatz
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Stinatz

Sichtbar wird das zum Beispiel bei den Hochzeiten, die in Stinatz besonders intensiv gefeiert werden. Ein willkommener Anlass, die einzigartige Tracht aus dem Schrank zu holen. Traditionelle Hochzeiten werden aber auch in Stinatz immer seltener. „Die Hochzeiten sind leider in letzter Zeit ein bisschen aus dem Ort verlagert worden – in Hotels, oder feine Restaurants“, sagte Zsifkovits.

Eigener Dialekt

Die ausgeprägte Marienverehrung manifestiert sind in den traditionsreichen Wallfahrt. Seit Jahrhunderten pilgern die Stinatzerinnen und Stinatzer nach Maria Zell. Gebetet wird in einem einzigartigen kroatischen Dialekt. "Den Dialekt macht aus, dass wir kein „h“ haben und dass auch beim Reden im Deutschen das „h" stark behaucht wird. Zum Beispiel – Hermann – würde in Stinatz nur lauten – Ermann. Das Zweite ist die Aussprache von gewissen Selbstlauten“, so Zsifkovits.

Den Stinatzerinnen und Stinatzern ist das herzlich egal. Sie halten hartnäckig und selbstbewusst an ihrer Sprache und an ihren Traditionen fest. Stinatz ist eben anders. (Sendungshinweis: „100 Jahre – 100 Plätze“, 23.9.2021, ORF 2 Burgenland)