Fahnenschwinger Neckenmarkt
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„100 Jahre – 100 Plätze“

Die Fahnenschwinger von Neckenmarkt

In Neckenmarkt (Bezirk Oberpullendorf) wird seit über 400 Jahren die Tradition des Fahnenschwingens gepflogen. Dieser Brauch symbolisiert eigentlich ein besonderes Privileg.

1620 eilten die Neckenmarkter Nikolaus Esterhazy zu Hilfe, als sein Schloss im Nachbardorf Lackenbach von Feinden umstellt war. Der Gegner wurde zurückgeschlagen und Nikolaus Esterhazy schenkte zum Dank den Neckenmarktern Grund, erließ Steuern und verlieh ihnen eine Fahne. Daraus entstand dann die Tradition des Fahnenschwingens, das zu besonderen Anlässen seit 400 Jahren gepflogen wird, erklärte Fähnrich Maximilian Scheu.

„Das Fahnenschwingen findet am Sonntag nach Fronleichnam statt und geht von 6.00 Uhr Früh bis in den späten Nachmittag. Das ist der Hauptanlass. Die Fahne wird aber auch geschwungen, wenn uns Esterhazy bei bestimmten Veranstaltungen braucht“, so Scheu. Das Fahnenschwingen ist unverändert, es wurde nur während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen, weil die Männer im Krieg waren. Da nur die Männer zurückgeblieben sind, die für den Krieg zu schmächtig waren, haben diese die Fahne beim Kirchgang nur durch das Dorf getragen, anstatt sie zu schwingen.

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Fahnenschwinger Neckenmarkt
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Elisabeth Pauer-Gerbavsits und Fähnrich Maximilian Scheu
Fahnenschwinger Neckenmarkt
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Der Fahnenschwinger von Neckenmarkt
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Das Fahnenschwingen hat in Neckenmarkt Tradition
Fahnenschwinger Neckenmarkt
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Das Fahnenschwingen hat in Neckenmarkt Tradition
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Die Fahne
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Fähnrichsmädchen Bernadette Leser
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Die geschmückte Fahne
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Die Ausstellung im Dorfmuseum Neckenmarkt

Unterstützung vom Fähnrichsmädchen

Beim Fahnenschwingen, den Vorbereitungen und den Proben erhält der Fähnrich Unterstützung von Wachmeistern, Vorstehern, Kommandanten, Kellnern und besonders wichtig vom Fähnrichsmädchen. „Das unterstützt den Fähnrich. Gemeinsam mit drei weiteren Damen schmücke ich die Fahne. Wir nähen die Masche, besticken sie mit dem Jahr, meinen Initialen und schmücken sie mit einem Blumenstrauß. Zusätzlich wird noch eine Probe bei mir abgehalten“, erklärte Fahnenmädchen Bernadette Leser.

Die Fahnenschwinger von Neckenmarkt

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 19.7.2021

Das Fahnenschwingen in Neckenmarkt hat für die Gemeinde seit Jahrhunderten einen großen gesellschaftliche Stellenwert und der Brauch in dieser Form ist weltweit einzigartig. „Im Prinzip ist das Fahnenschwingen das Wahrzeichen von Neckenmarkt – das sieht man auch bei der Ortseinfahrt, wo eine Statue des Fahnenschwingers steht. Der Fähnrich selbst ist in Neckenmarkt hoch angesehen und die Bevölkerung ist sehr stolz auf den Fähnrich“, so Scheu. Das Fahnenschwingen ist heute immaterielles UNESCO-Kulturgut und im kleinen Dorfmuseum ist der Geschichte des Fahnenschwingens eine Ausstellung gewidmet.