Uschi Zezelitsch
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„Uschi hoch zu Beet“

Wermut und die „grüne Fee“

Franz Liszt, Ernest Hemingway, Vincent van Gogh und noch einige Berühmtheiten aus der so genannten Belle Epoche liebten es, das von Mythen umwobene Getränk, die „Grüne Fee“ oder „Absinth“ genannt. Es wurde ursprünglich im Schweizer Val-de-Travers gegen Ende des 18. Jahrhunderts – wie könnte es anders sein – von einer Kräuterfrau erfunden wurde.

Absinth war damals Allheilmittel und Aphrodisiakum und seine sagenhaften Wirkung sollte bei allen erdenklichen Krankheiten und Malheurchen Wunder gewirkt haben. Auch heute noch – auch im Burgenland – widmen sich so manche den Geheimnissen der Inhaltsstoffe- die selbstverständlich niemals alle verraten werden. Der Hauptbestandteil ist der bei uns heimische Wermut, mit lateinischem Namen Artemisia absinthum.

Die Pflanze selbst ist zumindest was das Aussehen betrifft, nicht so spektakulär, aber hier zählen die inneren Werte: Die Bitterstoffe mit einer Substanz namens Absinthin als Hauptkomponente. Auch die ätherischen Öle haben es in sich, denn nicht zuletzt das so genannte Alpha-Thujon macht den Wermut in gewissen Dosen giftig.

Uschi Zezelitsch
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Uschi Zezelitsch mit einer Wermutpflanze

Wermut wirkt krampflösend

Deshalb wurde der damaligen Volksdroge nicht nur berauschende, sondern auch gesundheitsschädliche Wirkung nachgesagt und ab dem 20. Jahrhundert wurde sie schließlich für lange Zeit ganz verboten. Wermut übertüncht aufgrund der starken Bitterstoffe fast alle anderen Geschmäcker und kann Speisen wirklich verderben. Aber als Heilpflanze kann er auf eine lange und rühmliche Geschichte verweisen.

Wermut-Wein zum Beispiel nach Hildegard von Bingen kann krampflösend und auf die Verdauung, Leber und Galle stärkend wirken. Allerdings wird hier empfohlen, nur vier Zentiliter auf nüchternen Magen einzunehmen. Hildegard von Bingen verwendet dazu frischen Pflanzenpress-Saft, Weißwein und Honig. Alternativ kann man Oxymel aus Bitterpflanzen (frisch oder getrocknet) nehmen.

Uschi Zezelitsch über Wermut

Bitterstoffe kommen oft zu kurz

Sendungshinweis

„Uschi hoch zu Beet“, 6.7.2021, ORF 2 Burgenland

Uschi gibt klein gehackten Wermut, Tausendguldenkraut, Löwenzahnblätter und/oder Wurzeln, und Bitterpflanzen der Saison zu gleichen Teilen in ein Schraubglas. Der Pflanzenanteil des Sauerhonigs beträgt etwa einen Teil. Dazu gibt sie noch einen Teil naturtrüben Apfelessig und zwei Teile heimischen Honig. Der Ansatz wird nach zirka drei Wochen abgeseiht und in dunkle Flaschen gefüllt. Man kann täglich einen Essklöffel Oxymel 20 Minuten vor dem Frühstück ein. In unserer Ernährung kommen Bitterstoffe im Allgemeinen oftmals zu kurz. Eine Prise Bitterpulver, in dem auch Wermut enthalten ist, eingerührt in ein Glas Wasser, tut daher ausnehmend gut, unterstützt die Leber, die Galle und die Verdauung.