Mohn
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„Uschi hoch zu Beet“

Klatschmohn: Sommerliches Rot

In der Farbpalette des Sommers, da hat eine Farbe einen fixen Platz: das Klatschmohnrot. Ein leuchtendes Rot, die zarten Blütenblätter sind fast durchscheinend – und so gehört der Klatschmohn zu den Lieblingspflanzen vieler Kinder.

Klatschmohnfelder gibt es selbstverständlich nicht nur im Burgenland, aber trotzdem gehören sie zum burgenländischen Sommer wie die Sonnenblumen. Mit der Mohnblüte feiern wir ein bisschen das Leben und gleichzeitig zeigt sie uns, wie rasch vergänglich die schönen Momente sind. Noch nicht einmal ganz erblüht, sinken die ersten Blütenblätter auch schon wieder zu Boden.

Der Klatschmohn (Papaver rhoeas), auch Mohnblume oder Klatschrose genannt, gehört zu den Mohngewächsen und ist beispielsweise mit dem Schöllkraut verwandt. Die Pflanze blüht von Mai bis August. Die zwei behaarten Kelchblätter fallen beim Öffnen der Blütenknospe weg. Die Knospe entfaltet ihre „zusammen geknauschten“ zarten, knittrigen Blütenblätter und gibt die schwarzen Bereiche im unteren Bereich der Blüten frei.

Uschi Zezelitsch über Mohn

Blau- und Graumohn zum Backen

Blätter und Stängel sind behaart und die Samenkapsel ist ein Kunstwerk, mit bis zu 5.000 Samen, für sich. Die Samen sind nur einen Millimeter groß und fallen ganz von allein mit Hilfe von Wind oder eifriger GärtnerInnen aus, wenn die Kapsel ganz trocken ist. Die Samen sind ölhaltig. Für die Ölgewinnung und auch zum Backen mit Mohn werden jedoch hauptsächlich die Sorten Blau- und Graumohn verwendet.

Die genaue ursprüngliche Heimat ist nicht ganz sicher gestellt. Man vermutet, dass sie in Eurasien und Nordafrika liegt, denn dort wird heute noch auf traditionelle Weise aus den Blütenblättern Schminke hergestellt. Der Klatschmohn ist eine typische Pionierpflanze, die mit einfacher Bodenbeschaffenheit gut zurecht kommt. Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden. Alle Pflanzenteile sind leicht giftig, besonders aber der Milchsaft. Vor allem bei Kindern kann der Genuss von Pflanzenteilen Bauchschmerzen und Erbrechen hervorrufen.

Klatschmohn ist giftig für Hunde, Pferde und Katzen

Trotzdem werden junge Blätter und die Blüten immer wieder – selbstverständlich in geringen Dosen – als essbare Dekoration oder Beigabe in Salaten empfohlen. Für Haustierbesitzer ist es wichtig zu wissen, dass Klatschmohn vor allem für Hunde, Pferde und Katzen giftig ist.

Sendungshinweis

„Uschi hoch zu Beet“, 21.6.2021, ORF 2 Burgenland

Meistens sind die roten Klatschmohnblütenblätter heute allein als Schmuckdroge ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen Husten und Heiserkeit und als Beruhigungsmittel für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Einerseits gibt es angeblich keine wesentlichen Belege für die Wirksamkeit und andererseits stehen nach wie vor die Bedenken betreffend Giftigkeit im Raum. Deshalb kommt der Klatschmohn auch in der Hausapotheke nicht zum Einsatz.

Mohnfarbe, Mohn
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Aus den Blüten des Klatschmohns kann Farbe hergestellt werden

Die Blütenblätter des Klatschmohns können im lichten Schatten getrocknet werden. Pulverisiert und mit etwas Wasser angerührt, ergibt dieses Blütenpulver eine herrliche Malfarbe. Wer das leuchtende Rot der Blütenblätter des Klatschmohns frisch nutzen möchte, der kann daraus eine Mohntinte herstellen und mit ihr schreiben und malen. Als Schreibgerät eignet sich eine Schreibfeder genauso wie eine gefundene Raben- oder Gänsefeder – oder notfalls ein Schaschlikstäbchen.

Mohnblüten-Tinte

Ein kleines Glas locker mit gequetschten Blüten befüllen, etwas Essig (ca. 100 ml) und 3 EL Zitronensaft darüber gießen, verschließen und das Glas einen Tag stehen lassen. Dazwischen kann man es immer wieder schütteln. Dann filtert man die rote Flüssigkeit ab, gibt noch einen Tropfen ätherisches Öl dazu – und schon kann man mit der duftenden Mohnblüten-Tinte schreiben oder malen.