Manuela Thurner und Elisabeth Pauer bei den Hügelgräber im Wald von Schandorf
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„100 Jahre – 100 Plätze“

Die Hügelgräber von Schandorf

Im Wald bei Schandorf (Bezirk Oberwart) gibt es einen besonders mystischen Ort: Dort befindet sich eines der größten Gräberfelder aus der Eisenzeit. Die Hügelgräber sind fast 3.000 Jahre alt.

Rund 300 Hügelgräber findet man im Schandorfer Wald. Die höchsten ragen etwa 16 Meter aus dem Waldboden. „Eisenfürsten“, die es mit dem Handel von Metallen zu Reichtum gebracht haben, seien hier bestattet worden, erzählte die Archäologin Manuela Thurner. Es gebe aber wesentlich mehr Gräber, denn Hügelgräber hätten sich nur die Ober- und Mittelschicht leisten können. Es gebe mit Sicherheit auch viele Flachgräber, wo die sozial niedrigere Schicht bestattet worden sei, so Thurner.

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Hügelgräber im Wald von Schandorf
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„Eisenfürsten“ wurden in den Hügelgräbern bestattet
Hügelgräber im Wald von Schandorf
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Nur Wohlhabende konnten sich ein Hügelgrab leisten
Luftaufnahme der Gemeinde Burg
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Die Siedlung der „Eisenfürsten“ war im heutigen Burg
Hügelgräber im Wald von Schandorf
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Burg und das Hügelgräberfeld trennte früher ein See
Hügelgräber im Wald von Schandorf
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In der Eisenzeit war das Hügelgräberfeld die Welt der Toten

Leben in Burg, Bestattung in Schandorf

Die Siedlung der in Schandorf bestatteten Menschen befand sich in unmittelbarer Nähe, nämlich in der heutigen Gemeinde Burg. Man wisse aus archäologischen Analysen, dass es in der frühen Eisenzeit wesentlich mehr Niederschlag gegeben habe und es etwas kühler gewesen sei, sagte Thurner. Zwischen Burg und dem Hügelgräberfeld von Schandorf sei also ein See gewesen. „See, Wasser ist ein guter Übergang ins Jenseits, ist ja auch in anderen Kulturen so“, erklärte die Archäologin. Das bedeute, dass die Menschen ihre Verstorbenen von der Welt der Lebenden in Burg über Wasser zum Hügelgräberfeld nach Schandorf, in die Welt der Toten gebracht haben.

Kein Wald in der Eisenzeit

Vor 3.000 Jahren gab es rund um Schandorf keinen Wald. Denn die Menschen benötigten damals das Holz zur Eisengewinnung. Man wisse, dass in den Metallzeiten allgemein Holz einer der begehrtesten Rohstoffe gewesen sei, so Thurner. Ganze Eisenindustrien seien komplett zum Holzbestand verlegt worden, man sei quasi dem Holz hinterhergewandert.