Der Schustermeister Franz Pinter aus Müllendorf führt Tagebuch. Ausführlich schreibt er über das Frühjahr 1921. Der Dorfchronist Fritz Ringhofer analysierte den Inhalt des Tagebuchs. „Wir waren damals in der Situation, dass wir zu Ungarn gehört haben, aber deutsch sprechend waren. Das war einfach die Situation“, so Ringhofer.
Die ersten Hiobsbotschaften verbreiteten Bewohner von Mörbisch, Rust und Sankt Margarethen, die vor ungarischen Freischärlern flüchten müssen. Sie zogen zu Hunderten durch das Dorf und hinterließen die Schreckensmeldungen, so Ringhofer. Bald mussten sich auch viele Müllendorfer vor den Freischärlern in Sicherheit bringen. Sie zogen Richtung Niederösterreich – dort aber waren sie nicht willkommen.
Immer wieder Schießereien
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„Burgenland heute“, 11.4.2021
Es kommt in den Dörfern immer wieder zu Schießereien und Kämpfen zwischen Freischärlern und österreichischen Beamten. Zwei ungarische Freischärler patrouillierten zwischen Müllendorf und Hornstein und legten eine Rast versteckt in einem Gestrüpp ein. „Eine Frau, die in den Weingärten gearbeitet hat, sah, dass die Freischärler dort liegen und sich die Radfahrtruppe aus Österreich annähert. Sie hat zugerufen, dass jemand kommt. Die Ungarn standen auf und wurden erschossen“, erzählte Ringhofer.
Franz Pinter hält im Juli 1921 in seinem Tagebuch fest: „So bleiben wir wiederum Westungarn“. Kurz darauf später schrieb er aber: „Endlich sind wir zu Österreich gekommen und hatten den Namen Burgenland.“