In den vergangenen Jahrzehnten hielt Joschi Dancsecs unzählige Bilder und Momente mit seiner Kamera fest. Wenn im Süd- und Mittelburgenland etwas Außergewöhnliches passierte, war er immer rasch vor Ort. Beim Fall des Eisernen Vorhangs war der Südburgenländer ebenso im Einsatz, wie bei der Jugoslawien-Krise, wo nahe der burgenländischen Landesgrenze auch Schüsse gefallen sind.
In Oberpullendorf stoppte den rasenden Kameramann einmal ein Hochwasser. „Da bin ich ein paar Meter gefahren und dann hat der Motor das Wasser angesaugt – da war der Motor dann kaputt, ein Totalschaden“, sagte Dancsecs. Joschi Dancsecs wuchs in Güssing auf. In seiner Jugend war er ein begeisterter Sportler. „In meiner Kindheit war Fußball für mich ganz wichtig – und im Winter war es Eislaufen“, so Dancsecs.
„Das war der Anfang“
Anfang der 1970er-Jahre entdeckte er seine Liebe fürs Filmen. Bei unzähligen Veranstaltungen war er mit seiner Video-Kamera dabei. Joschi Dancsecs machte aber auch Live-Übertragungen von Parteitagen und Video-Shows. „1973 bin ich in Güssing im Kaffeehaus gesessen und da haben die Burschen an der Bar über eine neue Technologie aus Amerika gesprochen – mit einer Kamera, wo man sich die Bilder gleich anschauen kann. Da habe ich aber noch nicht hundertprozentig gewusst, was das ist. Am nächsten Tag habe ich mich im Elektrogeschäft erkundigt. Die haben mir gesagt, dass das Video ist – kostet 70.000 Schilling. 1974 habe ich angefangen Lokalgeschichten in Güssing zu drehen. Dann habe ich eigene Video-Shows gemacht, mit 17 Monaten Arbeit – das war Lokalfernsehen pur in Güssing. Das war der Anfang“, sagte Dancsecs.
Fotostrecke mit 8 Bildern
Aufarbeitung des Privatarchivs geplant
Im Laufe der Jahrzehnte drehte Joschi Dancsecs Unmengen an privatem Videomaterial im ganzen Burgenland. Es seien ungefähr 1.200 Kassetten, das seien tausende Stunden. „Das dauert fünf Jahre lang das Material wirklich aufzuarbeiten. Das kann nur ich machen, weil ein Zweiter tut sich dabei sicher schwer“, so Dancsecs.
Sendungshinweis
„Burgenland heute“, 21.3.2021
Einige Jahre unterrichtete Dancsecs auch das Freifach Kameraführung. „Ich wollte mein Fachwissen jungen Leuten weitergeben. Ich habe in der HBLA in Oberwart das Freifach Kameraführung unterrichtet – und das ist irrsinnig gut angekommen“, so Dancsecs. Für seine Arbeit wurde der 70-Jährige mehrfach von Politik und Wirtschaft geehrt.
Weitere Herausforderungen für die Zukunft
Bekannt wurde Joschi Dancsecs in den vergangenen Jahren auch als Maler. In etlichen Gemeinden präsentierte er seine Werke bereits. „In Zukunft möchte ich mich auch an der Pädagogischen Hochschule engagieren und Seminare machen. Aber auch im Kunstbereich, in der abstrakten Malerei und der Fotografie gibt es noch Herausforderungen. Ganz toll finde ich, dass ich seit kurzem auch einen Drohnenführerschein habe. In Zukunft möchte ich Aufnahmen mit der Drohne machen und in diesem Bereich verstärkt arbeiten“, so Dancsecs. Denn auch mit 70 denkt der vielseitige Kameramann und Künstler noch nicht an den Ruhestand.