Reinhold Wessely beim Deutschunterricht im Haus Franziskus in Eisenstadt
ORF
ORF
„Helfen mit Herz“

Integration durch Sprache

Die Sprache ist einer der Schlüssel zur Integration. Reinhold Wessely aus Eisenstadt hilft Menschen diesen Schlüssel zu finden. In der Caritas-Einrichtung „Haus Franziskus“ in Eisenstadt gibt der 81-Jährige Asylwerberinnen und -werbern ehrenamtlich Deutschunterricht.

„Wir alle sind Migranten letzten Endes. Jeder von uns ist zumindest, ein paar Generationen zurück, ein Migrant und daran sollten wir immer denken“, meint Reinhold Wessely, der jahrzehntelang irgendwo auf der Welt ein Fremder war. Der 81-Jährige war für die UNIDO, die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung, im Bankenwesen und als selbständiger Geschäftsmann unter anderem in Russland und in den USA tätig. Während er nun mit seiner Ehefrau in Eisenstadt lebt, haben die drei Kinder des Paares nach wie vor den Lebensmittelpunkt in den USA. Die Zeit im Ausland habe ihn geprägt, so Wessely im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller.

Wie aus Fremden Freunde werden

Wessely dokumentierte in seinem Buch „Sie kamen als Fremde und wurden Freude“, wie die Integration in kleinen Gemeinden funktionieren kann. Von 2015 bis 2018 unterrichtete der Pensionist Flüchtlinge und Asylwerber in Hof am Leithagebirge in Niederösterreich in Deutsch. "Da kam im Jahr 2015 ein damals zwölfjähriges Mädchen mit dem schwer kriegsgeschädigten Vater aus Syrien. Das Mädchen besuche die Neue Mittelschule in Mannersdorf und habe im Vorjahr bei einem Redewettbewerb den ersten Preis in Niederösterreich erreicht, erzählte Wessely.

Sendungshinweis

„Helfen mit Herz“, ORF 2 Burgenland, 25.11.2020

Deutsche Grammatik und Begegnungen

Im „Haus Franziskus“ in Eisenstadt lernen Asylwerberinnen und -werber aus Syrien, dem Iran, Moldawien und anderen Ländern Deutsch. Der Professor unterrichtete vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie zweimal wöchentlich Kleingruppen bis zu acht Personen. Das sei zu wenig. Zehn bis 15 Stunden wären gut, so Wessely.

Außerdem gehe es um persönliche Begegnungen: „Integration heißt auch, dass man diesen jungen Leuten zeigt, wie wir leben, dass man sie in den Schlosspark und ins Schloss Esterhazy führt und ihnen unsere Geschichte näherbringt. Da wären Freiwillige, die sich hier einbringen, dringend notwendig“, so Wesselys Appell. Er muss seinen Unterricht derzeit Coronavirus-bedingt pausieren.