Filmdreh mit dem burgenländischen Regisseur Benjamin Knöbl in Baumgarten
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Kultur

Dreharbeiten für „Impetus“ im Burgenland

Das Paulinerkloster in Baumgarten ist Schauplatz eines Kurzfilmes. Produziert und gedreht wird er vom jungen Filmemacher Benjamin Knöbl. Der heute 30-Jährige lebt und arbeitet normalerweise in Los Angeles, wo er zuletzt mit seinem Horrorfilm „The Reason for Living“ zahlreiche Erfolge gefeiert hat.

Im April ist Benjamin Knöbl wegen des Coronavirus aus den USA nach Österreich zurückgekehrt – er stammt ursprünglich aus Marz (Bezirk Mattersburg). Hier nutzt er nun die Zeit, um seinen ersten Burgenland-Film zu drehen. Dieser spielt im Jahr 1927. Der junge Novize Paulinus will sich in wenigen Tagen für immer an das Kloster binden. Er liebt das geordnete Leben, die Gebete und Verpflichtungen. Der einzige Kontakt zur Außenwelt ist der Bauernsohn Jakob, der das Kloster regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt. Der Titel des Filmes ist „Impetus“.

Filmdreh mit dem burgenländischen Regisseur Benjamin Knöbl in Baumgarten
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Benjamin Knöbl bei den Dreharbeiten

Suche nach Zugehörigkeit

„Der Impetus in der Geschichte ist die Kraft oder der Impuls, der eigentlich in jedem Menschen drinnen steckt und ihm sagt, wo man hingehört oder hin soll. Das betrifft die Hauptfigur im Film, die zwischen der Welt und der Kirche hin- und hergerissen ist und herausfinden muss, wo er hingehört“, so Benjamin Knöbl.

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„Impetus“ spielt 1927 im Burgenland

Für die Hauptrolle des Paulinus konnte Regisseur Benjamin Knöbl, Markus Freistätter gewinnen, der vor allem für seine Rolle als Erik Schinegger im Film „Erik&Erika“ bekannt ist. „Was mich fasziniert ist, dass man in jungen Jahren einen Schlussstrich oder eine Entscheidung ziehen kann und das aber dann nie wieder zurücknehmen kann und deswegen sehr viel Verantwortung hat – für sie selber und für andere. Das ist absolut spannend“, so Markus Freistätter.

Filmdreh mit dem burgenländischen Regisseur Benjamin Knöbl in Baumgarten
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Dreharbeiten in Baumgarten

Die spirituelle Leitfigur des Paulinus, den ehrwürdigen Abt des Klosters, spielt der Josefstadt Schauspieler Johannes Seilern. „Das Projekt fand ich gut und witzigerweise habe ich gerade eine Doku in St. Pölten fertig gedreht, wo ich einen Bischof verkörpert habe. Also ich komme aus den Kleidern fast nicht mehr heraus – offensichtlich scheine ich das zu können“, sagte Seilern.

Das Burgenland im Jahr 1927

Ausgangspunkt für den Film war eine philosophische Schrift aus Frankreich aus dem Jahr 1927. Dieses Jahr bringt Benjamin Knöbl in „Impetus“ auch in Zusammenhang mit der kulturellen Entwicklung und Identität des Burgenlandes.

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 15.11.2020

„Ich dachte mir, dass 1927 im Burgenland ziemlich spannend ist. Da war ja das Land noch keine zehn Jahre alt und hat wohl selbst noch nach einem Impetus gesucht. Das habe ich eigentlich spannend gefunden. Die burgenländische Kultur und Identität hat sich relativ schnell entwickelt oder sie hat sich eher zusammenfinden müssen. Es hat so viele verschiedene Kulturgüter gegeben – und ich glaube, dass das das Spannende am Burgenland ist. Wir haben so viel aus verschiedenen Teilen der Welt und unseren eigenen Impetus gefunden“, so Knöbl.

Am Ende des Films findet die Hauptfigur Paulinus schließlich seinen Platz im Leben, nachdem er zwischendurch auch seine Sehnsucht nach der Welt jenseits der Klostermauern zugelassen hat.