Kultur

Debutroman von Gernot Schönfeldinger

Gernot Schönfeldinger trägt seit vielen Jahren Satirisches in die heimische Literaturszene. Nun ist der erste Roman des gebürtigen Südburgenländers in der edition lex liszt 12 erschienen: „Johannes Erasmus oder der Wahnsinn hat Familie und die wohnt bei mir“.

Der 53-jährige Autor hat seine literarische Sicht auf die Welt bisher in Kurzgeschichten, Theaterstücken und Gedichten ausgedrückt. Auch Musik gehört zu seinem Leben – viele seiner Mundartgedichte sind auch vertont. Gernot Schönfeldingers Begleiter auf der Bühne ist oftmals der Kontrabass, den er selbst zupft.

In seinem ersten Roman erzählt Schönfeldinger die „Geschichte einer Kindheit“, gespickt mit Situationskomik, Ironie – und viel Mut zur Schilderung von ungeschöntem Familienalltag. Bitterböse und schwarzhumorig zeichnet er in dem Buch ein bewusst überspitztes familiäres Sittenbild, das Familienalltag in den 1970er Jahren abbildet.

Roman
ORF/Frühstück
Debutroman von Gernot Schönfeldinger

Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen

„Ich mag meine Familie – diesen Satz kritzelte ich in der ersten Volksschulklasse kurz vor Weihnachten unter eine Zeichnung“ – so harmlos beginnt der Roman von Schönfeldinger und führt auf den ersten Seiten sogleich in eine Welt, in der Situationskomik, Slapstick und persönliche Abgründe schräge „Familienverhältnisse“ eingehen.

„Es ist zugespitzt, vielleicht war die Phantasie der Spitzer, der den Alltag auf eine etwas absurde Weise darstellt. Ich werde auch gefragt, handelt es sich um eine Autobiografie, dann sage ich definitiv: nein! Das Buch ist fiktiv, die Handlungen haben so nicht stattgefunden. Das Ganze ist die Summe aus Beobachtungen, Erlebnissen“, so der Autor. Gernot Schönfeldinger wurde schon in jungen Jahren von Ludwig Hirsch beeinflusst, dessen Debutalbum „Dunkelgraue Lieder“ aus dem Jahr 1978 befeuerte seinen Sinn für schwarzen Humor. Der Autor möchte sein Publikum zu tiefgründigem Lachen einladen. Eine Einstellung, die er auch im realen Leben empfiehlt.

„Humor ist ein Ventil“

„Humor ist das Wichtigste überhaupt. Wenn man nicht über sich selbst lachen kann, dann fehlt einem etwas im Leben. Der Humor ist ja ein Ventil, Humor hilft über Vieles hinweg, man weiß ja, dass Humor über körperlichen und seelischen Schmerz, über Trauer, hinweghelfen kann. Humor ist wichtiger Teil des Lebens, es gibt die beiden Gegenspieler Trauer/Schmerz und Humor, die müssen sich in einem ausgewogenen Verhältnis sich bewegen, dann ist das Leben erträglich und lebenswert. Das Leben liefert immer Tragikomödien und genau das spiegelt sich auch in meinem Buch wider“, so Schönfeldinger.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Nachmittag“, 16.11.2020

Aufgrund der neuen Covid-19-Bestimmungen sind derzeit keine Lesungen aus dem Debutroman möglich. Für viele Autorinnen und Autoren, die heuer ein Buch veröffentlichen, ist es ein schwieriges Jahr. Schönfeldinger schickt deshalb seine Hauptfigur selbst in die virtuelle Welt hinaus, macht sie zu einer Facebook-Figur, die immer wieder postet.

Schönfeldinger wurde 1967 in Oberwart geboren und lebt in Eisenstadt. Er ist Journalist und Sachbuchautor. Von ihm sind unter anderem erschienen: „Und die Hoffnung stirbt zuletzt. Neue Heimatdichtung zwischen Graumohngrau und Blaudruckblau“ und „nur fia di. ein musikalisches hörbuch“ – beide lex liszt 12.