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Tiere

Der Zug der Kraniche am Neusiedler See

Am Neusiedler See kann man derzeit ein wahres Spektakel beobachten: Tausende Kraniche machen Pause auf ihrem Weg in den Süden. Den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel haben die Vögel als Zwischenlandeplatz erst vor einigen Jahren entdeckt.

Die Zahl der Kraniche, die jährlich im Nationalpark rasten, wächst jährlich, derzeit sind rund 3.000 im Nordburgenland. Am besten kann man sie beobachten, wenn sie ihren Schlafplatz anfliegen, und das ist zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr am Nachmittag der Fall. Die Kraniche kommen in größeren und kleineren Gruppen. „Die Kraniche, die wir hier beobachten können, kommen großteils aus dem Westen Russlands, aus dem Baltikum und auch aus Finnland und bleiben nicht wahnsinnig lange“, so Harald Grabenhofer, Forschungsleiter beim Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel.

Harald Grabenhofer
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Harald Grabenhofer ist Forschungsleiter beim Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel

Nach dem Aufenthalt im Burgenland ziehen die Kraniche üblicherweise nach Spanien, Frankreich oder Italien weiter. Dieser Zugweg hat sich erst in den vergangen 15 bis 20 Jahren entwickelt. Die ersten etwa 100 Kraniche hat man Anfang der 2000er Jahre bei Illmitz beobachtet, seither wächst ihre Zahl Jahr für Jahr. Denn Kraniche fliegen – anders als Störche – nicht vorprogrammiert. Sie lernen dazu und ändern entsprechend ihre Route.

„Mittlerweile ist es so, dass wir mehrere tausend Tiere in der Zeit des Monatswechsels von Oktober auf November hier am Neusiedler See beobachten können. Es ist mittlerweile ein verlässliches Spektakel, dass sich hier jedes Jahr abspielt“, so Grabenhofer.

Nationalpark bietet ideale Ruheplätze

„Der Kranich ist ein großer Vogel, die Gruppen kommen in großen Formationsflügen oft daher. Es ist ein spektakuläres Ereignis, wenn die an einen Schlafplatz einfliegen“, so Grabenhofer. Im Nationalpark finden die Kraniche ideale Ruheplätze vor: Sie verbringen die Nacht gerne stehend im flachen Wasser, Futter finden sie genügend auf den Äckern und Wiesen des Seewinkels.

Wer sie beobachten will, muss sich beeilen, denn die Vögel bleiben nur für wenige Tage. Im Laufe des Novembers nimmt ihre Zahl stetig ab. Gut beobachten lassen sich die Kraniche von der Graurinderkoppel. Dort befinden sich zwei Aussichtspunkte, die vom Nationalpark errichtet wurden. „Wichtig ist, Abstand zu halten. Von den Vögeln, aber auch voneinander“, so Grabenhofer.