Wenn Michael Stumper durch seinen Gemüsegarten geht, dann ist er gleichzeitig auf seinem Weg zu einem selbstbestimmten Leben. Auf einem Stück Land in der südburgenländischen Gemeinde Rauchwart setzt er seit mittlerweile vier Jahren seine Utopie um: Unabhängig sein, mit Ressourcen schonend umgehen und dennoch technische Innovationen nicht leugnen.
Im „Seminarhof Lebenswerkstatt“ wird gemeinschaftlich nach neuen Lebenswegen gesucht. „Ich bin ein Stadtkind aus Linz, aus der Stahlstadt. Ich bin mit solchen Dingen nicht annähernd in Berührung gekommen. Meine Intention war wieder selbstbestimmt zu leben und auch ein Gegenkonzept zu einem angepassten Lebensstil selbst auszuprobieren, denn man weiß ja vorher gar nicht, wo das Experiment hinführt“, so Stumper.
Wissen in Seminaren vermitteln
Im Gemüsegarten wächst viel von dem, was Michael Stumpner und seine Freunde zum Leben brauchen. In Seminaren wird hier auch Wissen vermittelt, zum Beispiel über das Bauen mit Lehm.
Sendungshinweis
„Burgenland heute“, 19.9.2020
„Rein praktisch gesehen ist das ein günstiger Baustoff, der regional zur Verfügung steht. Das heißt, ich nehme einfach den Lehm hier aus der Baugrube und bestelle Sand dazu. Das ist ungiftig, es ist einfach zu arbeiten, ich kann das Werkzeug stehen lassen, es ist nicht aggressiv, ich brauche keine Handschuhe dazu – also viele Dinge stimmen hier einfach. Von der Bau-Biologie her ist es so, dass das Material Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt. Also ungefähr drei bis vier Zentimeter der Wand sind klimaaktiv“, sagte Edward Davies, der von dem Baustoff überzeugt ist.
Es sei möglich ein Haus selbst zu bauen, ohne tausende Euro an Schulden anzuhäufen. „Ich habe es mir zum Ziel gesetzt selber ein Haus zu bauen und habe das auch einmal gemacht – aus Lehm, Stroh und natürlichem Holz. Ich war erstaunt wie leicht das sein kann und wie günstig es gleichzeitig ist“, so Davies. Alles fließt im „Seminarhof Lebenswerkstatt“. Die Suche nach einem selbstbestimmten Leben ist eines nicht: einzementiert.