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„Uschi hoch zu Beet“

Kräuter und Hausmittel für Katzen

Hausmittel, die Menschen helfen, sind nicht automatisch auch für Katzen heilsam. Allerdings gibt es das ein oder andere Kraut im Garten, das auch den Fellnasen Besserung verspricht. ORF-Burgenland-Kräuterexpertin Uschi Zezelitsch kennt die besten Rezepte.

Alle Haustierbesitzer wissen, wie es ist, wenn sich die Lieblinge unwohl fühlen. Da macht sich rasch große Besorgnis breit. Allerdings, das Allerwichtigste zuerst: Alle Anzeichen von Erkrankungen sind ernst zu nehmen und mit dem Tierarzt abzuklären. Vom Herumexperimentieren mit herkömmlichen Hausmitteln für Menschen ist prinzipiell abzuraten. Was Menschen gut tut, muss nicht automatisch für Tiere hilfreich sein. Das gilt in erster Linie für Medikamente, aber auch für pflanzliche Hausmittel.

Uschi Zezelitsch
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ORF-Burgenland-Kräuterexpertin Uschi Zezelitsch weiß, was Katzen gut tut

Obwohl Katzen von ausgesuchten Pflanzen und ihrer heilenden Wirkung profitieren können, dürfen Empfehlungen für Menschen nicht leichtfertig auf Katzen übertragen werden. Katzen haben, so wie auch andere Tiere, einen deutlich anderen Stoffwechsel und Verdauungsapparat, sodass viele Stoffe, die uns gut tun, keine oder sogar eine toxische Wirkung auf sie haben. So vertragen Katzen beispielsweise keine Salicylsäure, wie sie in Mädesüß oder Weide vorkommt.

Wenn Katzen im Garten oder auch im Haus oder der Wohnung herumstreunen, ist es gut zu wissen, welche Kräuter und sonstige Gewächse für sie gefährlich sein könnten. Oleander, Eibe, Begonien gehören beispielsweise dazu. Dass chemische Dünge- und Schädlingsmittel auch für Haustiere schädlich sind, versteht sich von selbst.

Vorbeugung von Flohbefall

Wichtig ist auf jeden Fall zu wissen, welche Pflanzen für welche Tiere geeignet sind und welche nicht. Zur Vorbeugung von Flohbefall bzw. bei leichtem Befall kann man einen Spray aus Zitronensaft, Apfelessig und Kokosöl mischen. Dieser hat nicht zuletzt den Vorteil, dass er, wenn sich die Katze das Fell ableckt nicht gesundheitsschädlich ist. Teebaumöl sollte genau aus diesem Grund nicht verwendet werden.

Sendungshinweis

„Uschi hoch zu Beet“, 11.8.2020, ORF 2 Burgenland

„Ich koche Zitronensaft mit heißem Wasser auf oder lege Zitronenscheiben für ein paar Stunden in Wasser ein, lege ein paar Zweige von Dost und Rosmarin dazu, weil sie antibakterielle Wirkung haben. Dann gebe ich in das kühle Pflanzenwasser einen Spritzer Apfelessig und eine kleine Menge Kokosöl. Alle Zutaten werden gut geschüttelt und in eine Sprühflasche gefüllt. Diese wird kühl gelagert, damit der Inhalt ca. zwei Wochen lang hält. Ich lasse Katzen vorher an dem Spray schnuppern, weil nicht alle Zitrone oder Apfelessig vertragen. Wenn ich das Gefühl habe, die Katze nimmt den Spray gut an, sprühe ich die Flüssigkeit in den Nacken und gleichzeitig auf Möbel und gegebenenfalls auf Kleidung“, erzählt Uschi Zezelitsch.

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Vorsicht: Hausmittel, die Menschen helfen, sind nicht automatisch auch für Katzen heilsam

Kokosöl bei Juckreiz oder zur Pflege

Kokosöl ist für Uschi im Allgemeinen eine vielfältig hilfreiche Zutat. Es enthält Laurinsäure, die Flöhe abschreckt. Es kann bei Juckreiz bzw. Ekzemen lindernd wirken und sorgt für ein gesundes, schönes Fell. Kokosöl pur, ohne Apfelessig und Zitrone, kann auch zur Pflege von Fell oder gegen Flöhe und Milben angewendet werden.

Kleinste Mengen reichen oft

Bestimmte Kräuter können speziell gegen Parasiten hilfreich sein: „In diesem Fall – sofern kein ernstes Problem besteht – vermahle ich Oregano ganz fein im Mörser, mische es in sehr kleinen Mengen (Messerspitze) mit ebenfalls einer kleinen Menge Kokosöl und rühre es unter das Katzenfutter.“

Kamille und Pfefferminze, in Form von Tee, können beruhigend auf den Magen- Darm-Trakt wirken. „Ich verdünne den kühlen Tee außerdem mit Wasser.“ Auch ein Kaltansatz mit Malvenblüten und Blätter kann bei Problemen mit der Verdauung helfen. Malven wirken durch ihre heilenden Schleimstoffe entzündungshemmend.

Leidet die Katze vorübergehend an Verstopfung, kann außer einem reichhaltigen Angebot an Wasser, weich gekochter, pürierter, kühler Kürbis und etwas Joghurt den Darm wieder in Schwung bringen.

Weizengras zum knabbern

Weizengras hilft der Katze bei der Verdauung und beim Auswürgen der Haarballen. Uschis Katze nagt hin und wieder am Zitronengras, welches die gleiche und eine zusätzlich antibakterielle Wirkung hat. Rosmarin kann ebenfalls bei Katzenflöhen hilfreich sein und schadet der Katze nicht, wenn er zwischendurch einmal „gekostet“ wird. Frische Katzenminze wirkt auf viele Katzen berauschend und anregend. Getrocknete Katzenminze in sehr kleiner Dosierung kann, ins Futter beigemischt, in Stress-Situationen hilfreich sein.

Baldrian (Valeriana officinalis) ist bei Menschen besonders für seine beruhigende Wirkung bekannt. Bei Katzen ist es jedoch genau umgekehrt – müde Tiere werden durch den Geruch des Krautes munter und scheinen sich beinahe daran zu berauschen. Beliebt sind vor allem Spielzeuge mit Baldrianfüllung oder Baldrianduft, um Tiere an unliebsame Orte wie den Transportkorb zu gewöhnen. Das Verfüttern von Baldrian wird dagegen nicht empfohlen: Zwar gilt die Pflanze in kleinen Mengen als ungiftig, kann bei größerer Aufnahme jedoch zum Erbrechen führen. Manche Katzen reagieren auf den Baldriangeruch außerdem aggressiv.

Lavendel
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Während manche Katzen das Kraut gänzlich meiden, sind andere Katzen von der stark duftenden Pflanze angetan

Lavendel spaltet die Katzenwelt

Lavendel (Lavandula angustifolia) spaltet die Katzenwelt: Während manche Katzen das Kraut gänzlich meiden, sind andere Katzen von der stark duftenden Pflanze angetan. Wenn Katzen den Geruch des Lavendels mögen, wirkt die Pflanze auf sie oft beruhigend und entspannend. Zusätzlich gilt Lavendel als ungiftig, sodass auch leichtes Knabbern an der Pflanze in der Regel keine Gefahr darstellt.