Claudia Schörner
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Religion

Pfarrerin mit 50

Die evangelische Pfarrgemeinde in Rust hat seit Herbst die erste weibliche Pfarrerin: Claudia Schörner. Sie hatte einen ungewöhnlichen Werdegang – sie entschiedsich nämlich erst sehr spät für eine kirchliche Laufbahn.

Sie begann mit 43 Jahren das langjährige Theologiestudium – mit 50 war sie fertig ausgebildete Pfarrerin. Dabei arbeitete sie viele Jahre als Juristin und war im Bauwesen tätig. Ein Team des Religionsmagazins „Orientierung“ stattete Claudia Schörner einen Besuch ab – noch bevor die Ausgangsbeschränkungen in Kraft getreten sind.

Claudia Schörner ist gebürtige Niederösterreicherin. Ihre religiösen Wurzeln liegen aber im Burgenland. „Meine Mutter war auch Pfarrerstochter, also mein Großvater, den ich selbst zwar nie kennengelernt habe, war Pfarrer von Pöttelsdorf – und daher von klein auf war das evangelisch sein für mich wichtig“, erklärte Schörner.

Taufe , Claudia Schörner
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Claudia Schörner tauft den kleinen Matthias in der evangelischen Kirche in Rust

Verschiebung der Wertigkeiten

Auch wenn ihr Herz fürs Burgenland schlägt, ein Defizit hat die Wiener Neustädterin. „Ich hab ein großes Manko – ich bin bisher eine begeisterte Biertrinkerin gewesen“, schmunzelt die Pfarrerin.

Schörner entschied sich sehr spät für den Beruf. Es habe nicht den einen Grund gegeben, aber das Kennenlernen ihres Mannes und ihr Mutter-Werden sorgten für eine Verschiebung der Wertigkeiten in ihrem Leben. „Irgendwann war ich an dem Punkt angekommen, wo es mir zu wenig war mein Alltag, wo ich einfach nach mehr Qualität, nach mehr Inhalten, nach intensiveren Antworten gesucht habe“, erklärte Schörner.

Pfarrerin Claudia Schörner via Skype

„Zusammenrücken soll anhalten“

Das Interview in Rust fand kurz vor Ausbruch der Coronakrise statt. Mittlerweile ist Schörner alleine unterwegs, das Pfarrleben verlagerte sich aufs Telefon und soziale Medien. Via Skype verriet sie, dass sie der Krise auch Positives abgewinnen kann: nämlich Zusammenhalt und das Aufeinanderschauen.

„Ich hoffe, dass die wesentlichen Sachen, die uns etwas zusammenrücken haben lassen, dass die dann auch andauern und anhalten und dass das dann nicht sofort wieder verloren geht und jeder wieder seine Routine annimmt, sondern, dass das wirklich Bestand hat. Das wäre sehr schön“, so die Pfarrerin von Rust. Sie freue sich schon wieder auf einen Alltag – in dem der persönliche Kontakt und das Händeschütteln wieder ganz normal sind. Die Pfarrerin war am Karfreitag auch zu Gast in Mahlzeit Burgenland – mehr dazu in Claudia Schörner mit Erbsenpüree.