Walter Schneeberger und Manfred Kölly
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Politik

LBL: Kölly will zum dritten Mal in Landtag

Manfred Kölly ist langjähriger Bürgermeister von Deutschkreutz und Kopf des Bündnis Liste Burgenland (LBL). Zum dritten Mal tritt er mit seiner Liste zur Landtagswahl an, dieses Mal mit neuen Mitstreitern an seiner Seite.

Kölly gab sich im „Burgenland heute“-Wahlgespräch mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger zuversichtlich, dass die LBL die Vier-Prozent-Hürde und den Einzug in den Landtag auch diesmal wieder schaffen wird, auch wenn eine von der SPÖ in Auftrag gegebene Umfrage die LBL derzeit nur bei ein bis zwei Prozent sieht – mehr dazu in SPÖ-Umfrage: 53 Prozent für Doskozil.

Wahlgespräch mit Manfred Kölly in voller Länge

Walter Schneeberger hat mit Manfred Kölly über die Chancen der LBL auf einen Wiedereinzug in den Landtag und ihre Ziele gesprochen.

Kölly: Auch Umfragen mit fünf bis sechs Prozent für LBL

Das sei immer so gewesen, jedes Mal sei der LBL suggeriert worden, dass sie den Einzug in den Landtag nicht schaffen werde, so Kölly. Man habe es immer geschafft und das letzte Mal sogar verdoppelt. Die LBL habe auch Umfragen, die ganz anders aussehen, man liege zwischen fünf und sechs Prozent. Mit dem Bündnis Liste Burgenland seien zwei bis drei Mandate möglich, sagte Kölly. Er sieht sich und sein Bündnis als Ideengeber im Landtag, man habe immer mitgearbeitet und sich nicht nur destruktiv verhalten.

Kölly über die Chancen der LBL

Zwei bis drei Mandate hält Kölly für die LBL für möglich.

Am 20. März 2019 brachte Kölly einen Entschließungsantrag auf die Umsetzung des 1.700-Euro-netto-Mindestlohns im Landesdienst in den Landtag ein. Auf die Frage, warum er den Mindestlohn später als Wahlzuckerl und Wirtschaftsgefährdung bezeichnet und nicht zugestimmt habe, meinte Kölly, man habe den Antrag bewusst eingebracht, „um zu diskutieren, aber es sei nur Landeshauptmann-Sache gewesen“. Er stehe dazu, dass es privat nicht möglich sei, 1.700 Euro Mindestlohn zu bezahlen.

Diskussion über Köllys Position zum Mindestlohn im Landesdienst

Kölly: FPÖ zum Steigbügelhalter der SPÖ geworden

Unter den 15 Top-Kandidaten auf dem LBL-Wahlvorschlag sind zwölf ehemalige FPÖ-Mitglieder. Gefragt, ob die LBL jetzt eine Sammelbewegung für ausgetretene FPÖ-Mitglieder oder noch eine unabhängige Liste sei, sagte Kölly: „eine total unabhängige Liste.“ Alle diese Leute wollten für die Menschen im Burgenland etwas leisten. Die derzeitige FPÖ habe alle Werte über Bord geworfen und sei zum Steigbügelhalter für die SPÖ geworden.

Überraschender Abschied von Wegbegleiter Hutter

Köllys früherer Wegbegleiter, der pensionierte Richter Wolfgang Rauter, ist schon länger in Politik-Pension. Auch der ehemalige LBL-Kollege Gerhard Hutter hat Manfred Kölly den Rücken gekehrt. Die langjährige „Nummer zwei“ der LBL ist im Februar überraschend aus der Liste ausgestiegen. Der Bad Sauerbrunner Bürgermeister kandidiert nun für die SPÖ – mehr dazu in Überraschung: Hutter verlässt LBL und Gerhard Hutter kandidiert für SPÖ.

Manfred Kölly
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Seit 2002 ist Manfred Kölly Bürgermeister von Deutschkreutz

Manfred Köllys Bündnis Liste Burgenland ist die einzige wahlwerbende Liste, die nicht auch im Nationalrat vertreten ist. Kölly und mehrere weitere LBL-Kandidaten waren früher in der FPÖ oder beim BZÖ, etwa der Listen-Zweitplatzierte Jörg Steiner. Gemeinsam wollen sie den Freiheitlichen nun Stimmen streitig machen: „Wir sehen, wie gewisse Parteien jetzt sehr dahintaumeln, und da werden wir unsere Stimmen von der Bevölkerung abholen. Aber auch von den Nichtwählern, die überzeugt sind, dass man was in diesem Land machen muss“, so Kölly.

Sendungshinweis:

„Burgenland heute“, 3.1.2020

Drittes Mandat als Wahlziel

In Deutschkreutz ist Manfred Kölly als direkt gewählter Bürgermeister eine Macht, auch wenn ein von ihm unterstütztes Krematoriums-Projekt bisher nicht umgesetzt werden konnte – mehr dazu in Krematorium Deutschkreutz: Widerstand wächst. Darüber hinaus musste Kölly zuletzt in die Bürgermeister-Stichwahl. Die Wahl wurde wegen Manipulationsvorwürfen wiederholt, die Staatsanwaltschaft ermittelt seit zwei Jahren gegen Manfred Kölly – bisher ohne Anklage – mehr dazu in Deutschkreutz: Kölly gewinnt Stichwahl.

Manfred Kölly und Gerhard Hutter
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Gerhard Hutter hat im Februar die LBL verlassen

Wahlziel der Partei ist es, ein drittes Mandat zu erreichen. Bei der vergangenen Wahl im Jahr 2015 konnte die LBL leicht zulegen und erreichte 4,8 Prozent bzw. zwei Mandate. Das Wahlkampf-Budget liegt laut eigenen Angaben bei 250.000 Euro. Im Vordergrund stehen persönliche Auftritte in den Gemeinden.