Burschen arbeiten an einem Holzofen
ORF
ORF
„Helfen mit Herz“

Ingenieure ohne Grenzen

Michael Keinrath aus Mattersburg und Simon Brockmeier haben einen Holzsparofen entwickelt, der schon bald in Afrika verwendet werden wird. Die beiden Studenten der Montanuniversität Leoben waren bereits als Ingenieure ohne Grenzen in Armenvierteln in Uganda, Kenia und Tansania.

Laut Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich 3,8 Millionen Menschen weltweit an den Folgen der Luftverschmutzung in Innenräumen. Der Holzsparofen aus dem Burgenland minimiert die Schadstoffe um 70 Prozent und rettet somit Leben.

„Helfen mit Herz“ wirkt

Die beiden Studenten der Montanuniversität Leoben haben ihren Holzsparofen im Vorjahr in „Helfen mit Herz“ präsentiert. Christian Vlasich, der Geschäftsführer des burgenländischen Schulungszentrum Neutal (BUZ), hat die Sendung gesehen und den Studenten Unterstützung angeboten. „Wir bilden Jugendliche in Metallberufen aus. Der Holzsparofen aus Metall ist ein tolles Projekt für unsere Jugendlichen, weil sie sehen, was ihre Arbeit bewirken kann“, so Vlasich.

Holzofen mit Topf
ORF
Holzsparofen

Von Neutal nach Uganda

Derzeit wird im BUZ Neutal eine Musterwerkstatt in einem Seecontainer errichtet. Der Container soll Anfang nächsten Jahres nach Uganda verschifft werden. „Im BUZ Neutal bauen wir verschiedene Prototypen und eine Fertigungsstraße in den Container, damit 2.000 Öfen pro Jahr produziert werden können“, so der 26-jährige Michael Keinrath im Gespräch mit ORF Burgenland Redakteurin Paticia Schuller. Alle Geräte, die für den Bau der Öfen benötigt werden, sind manuell zu bedienen. In den Gegenden, wo die Öfen eingesetzt werden, gibt es auch keine High-Tech-Maschinen.

Sendungshinweis:

„Helfen mit Herz“, 19.20 Uhr, ORF 2 Burgenland, 9.10.2019

Kohle als Kredit

Michael Keinrath und Simon Brockmeier bemerkten bei ihrem letzten Aufenthalt in Ostafrika, dass sich viele Menschen einen Holzsparofen, der 20 bis 30 Dollar kostet, nicht leisten können. „Wir wollen das Problem so lösen, dass die Menschen zu den Werkstätten vor Ort kommen, sich einen Ofen holen und zu Hause kochen. Beim Kochen entsteht Kohle und mit dieser Kohle können sie den Ofen wieder abbezahlen“, so Brockmeier.

Ingenieure ohne Grenzen

Michael Keinrath aus Mattersburg und Simon Brockmeier haben einen Holzsparofen entwickelt, der schon bald in Afrika verwendet werden wird.

Train the trainer

Michael Keinrath und Simon Brockmeier werden Anfang nächsten Jahres wieder nach Uganda reisen und in der mobilen Werkstatt, die im Seecontainer untergebracht ist, Menschen vor Ort schulen. Diese geben dann ihr Wissen an andere weiter. Das Train-the-trainer-Prinzip soll es ermöglichen, dass auch Menschen weitab jeder Zivilisation ohne Gefahr kochen können. Das Projekt der beiden Studenten wird von der EU, dem Bund und dem Land Burgenland unterstützt.