In einem kleinen barocken Gebäude unweit des Schlosses Esterházy in Eisenstadt stehen zwischen antiken Leinen und Spitzen, handgefertigte Geigen von Florian Hertzsch zum Verkauf. Gebaut werden sie nur ein paar Schritte weiter, in seiner Werkstatt im Hinterzimmer des Verkaufsraums. Sein Handwerk hat er in der Geigenbauschule in Hallstatt gelernt.
Florian Hertzsch wuchs in einer musikalischen Familie auf. Geige hat er zwar nie gelernt, dafür aber E-Bass und Schlagzeug. „Man muss nicht unbedingt Geige spielen um Geigen bauen zu können. Ein Geiger kann auch keine Geigen bauen, aber natürlich braucht man einen Bezug zur Musik“, erzählte Hertzsch.
Geigenbau mit Leidenschaft
Neben seiner Leidenschaft zur Musik faszinierte Florian Hertzsch auch seit jeher der Werkstoff Holz. Den Weg zum Geigenbau fand er über den E-Bass. „Irgendwann war ich mit meinem Bass nicht mehr zufrieden und habe mir gedacht, wieso nicht selbst bauen. Mein Vater und mein Opa haben schon immer Möbel und alles Mögliche selbst gemacht und ich habe von klein auf schon mit Holz gearbeitet. Ich habe mich informiert, ob man das auch selbst machen kann, habe mir Bücher gekauft, habe im Internet einige Sachen dazu gelesen und so ist es dann zu dieser Leidenschaft gekommen“, so Hertsch.
150 Arbeitsstunden für eine Geige
Rund 150 Arbeitsstunden oder 3 Monate mit Zeit zum Trocknen dauert es, bis aus einem Holzstück eine Geige wird. Akribische Genauigkeit ist dabei gefragt. Zur Herstellung seiner Instrumente verwendet der 24-Jährige ausschließlich heimische Fichten. Seine großen Vorbilder sind die alten Cremoneser Meister Stradivari, Guarneri und Amati.
Florian Hertzsch restauriert in seiner Werkstatt auch alte Instrumente. Sein nächstes Ziel ist die Prüfung zum E-Gitarrenbauer. In Deutschland gefertigte Exemplare werden hierzulande schon von Nick P. oder Wanda gespielt. Somit ist Eisenstadt schon bald nicht nur um einen Geigen- sondern auch E-Gitarrenbauer reicher.