Mogersdorf: Schlachtfeld erstmals untersucht

Mehr als 350 Jahre nach der Schlacht bei Mogersdorf, bei der die vereinigten christlichen Heere den osmanischen Truppen gegenüberstanden, nehmen Archäologen jetzt erstmals das Schlachtfeld unter die Lupe: Der Boden ist voller Kriegsrelikte.

Die Türkenschlacht bei Mogersdorf fand am 1. August 1664 statt. Dabei soll es mehr als 10.000 Tote gegeben haben. Wo einst Blut floss, sind 354 Jahre später Archäologen des Bundesdenkmalamtes sowie Spezialisten des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik des Bundesheeres am Werk. Sie untersuchen das Schlachtfeld und betreiben quasi Spurensicherung.

Suche mit Metalldetektoren

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Suche nach Kriegsrelikten mit Metalldetektoren

Verlauf der Schlacht nachzeichnen

In den Memoiren hätten die verschiedenen Feldherren ihren Anteil natürlich so dargestellt, als ob jeder die Schlacht gewonnen habe, sagte der Archäologe des Bundesdenkmalamtes, Franz Sauer. Durch die Schlachtfeldarchäologie wolle man im Prinzip den Verlauf der Schlacht nachzeichnen und schauen, welchen Anteil der einzelne Feldherr wirklich gehabt habe.

Karte der Schlacht von Mogersdorf

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Karte mit Aufstellung der Heere

Da für braucht man Beweismittel - also Funde. Das mehrere Hektar große Schlachtfeld wird dafür systematisch mit Hilfe von Metalldetektoren abgesucht. Man versuche herauszufinden, wo die Zentren der Schlacht gewesen seien, so Sauer. Wider Erwarten ist der Boden noch voll mit Kriegsrelikten: Mehr als 500 wurden schon entdeckt.

Fundstücke

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Fundstücke

Muskentenkugeln, Zaumzeug und Münzen

In der Regel finde man Musketenkugeln - das seien gegossene Bleikugeln, die während der Schlacht abgefeuert worden seien. Wenn eine Kugel auf einen Brustpanzer getroffen sei, habe sie eine Delle. Daneben finde man Beschläge des Pferdezaumzeuges, Löffelteile, Eisenteile, die man noch zuordnen müsse und natürlich auch Münzen, erklärte der Archäologe.

Mogersdorfer Schlösslverein

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Museum des Mogersdorfer Schlösslvereins

Die Funde werden in den nächsten Monaten restauriert und wissenschaftlich bearbeitet. Ein Teil wird ins Heeresgeschichtliche Museum wandern und ein weiterer Teil wird im Museum des Mogersdorfer Schlösslvereins ausgestellt werden. In den nächsten Jahren will das Bundesdenkmalamt auch die Massengräber aufspüren, wo die tausenden Gefallenen der Türkenschlacht bestattet sind.