Was tun gegen Cellulite?

Der Sommer naht - doch es bleibt noch genug Zeit, auf eine straffe Figur für die Badesaison hinzuarbeiten. Gerade jetzt im Frühjahr ist dafür die optimale Zeit, denn schön langsam kommt unser Stoffwechsel und Kreislauf wieder in Schwung.

Dass die Cellulite mehrheitlich Frauen betrifft, liegt am speziellen Aufbau ihrer Haut und an deren Reaktion auf die weiblichen Hormone. Die Lederhaut der Frauen ist elastischer als jene der Männer und in ihrer Unterhaut finden sich vermehrt Fettzellen. Das Bindegewebe besteht aus einem Geflecht von Eiweißsträngen, hauptsächlich aus dem sogenannten Kollagen.

Bei der Frau lagern sich die Kollagenfasern parallel nebeneinander, während sie beim Mann netzartig ineinander verwoben sind. Gäbe es diesen Unterschied nicht, könnte sich der Bauch in den letzten Monaten der Schwangerschaft nicht so enorm dehnen. Doch durch die parallel angeordneten Kollagenfasern können sich bei der Frau Fettzellen hindurchzwängen und an der Hautoberfläche sichtbar werden.

Verantwortlich für dieses unterschiedliche Bindegewebe und auch dafür, dass diese fettspeichernden Zellen größer sind als bei Männern ist das weibliche Hormon Östrogen.

Cellulite, auch ein Männerproblem?

Wenn das Östrogen für die Bildung von Cellulite verantwortlich ist, stellt sich die Frage, warum nicht alle Frauen Orangenhaut bekommen und warum zunehmend auch Männer davon betroffen sind. Vor allem bei männlichen Jugendlichen nach der Pubertät ist die Häufung von ersten Anzeichen einer Cellulite auffällig.

Vielleicht liegen die Gründe dafür in einer immer häufiger festzustellenden Bindegewebsschwäche, von der Männer ebenso betroffen sind. Eine schwache Bindehautstruktur dürfte erblich sein. Aber auch eine vitalstoffarme Ernährung und Bewegungsmangel können die Ursachen für Bindgewebsschwäche sein.

Cellulite, die aufgeblähten Fettzellen

Die Fettzellen, die sich durch die Kollagenfasern durchzwängen, machen die Haut der Frauen erst einmal viel weicher. Zu einer noppenartigen, Orangenschalen ähnlichen Struktur entwickeln sie sich erst, wenn sie aufgebläht sind.

Generell sollte der Abtransport von Stoffwechselrestprodukten aus dem Gewebe problemlos funktionieren. Dafür hat der Organismus verschiedene Ausscheidungssysteme und dazu ein spezielles Entsorgungssystem, die Lymphe. Bei der Cellulite werden aber „Schlacken“ mangelhaft entsorgt, was dazu führt, dass die Fettzellen größer werden. Das Lymphsystem hat im Unterschied zum Kreislaufsystem keinen eigenen „Motor“.

Auch in den Venen, über die auch diverse Stoffwechselrestprodukte abtransportiert werden, reicht der Druck, mit dem das Blut vom Herzen in den Körper gepumpt wird, nicht mehr aus. Der Blutfluss in den Venen und der Fluss in den Lymphkanälen wird in erster Linie durch Muskelspannungen aktiviert. Ein besonderer Effekt kommt dabei der Wadenmuskulatur zu, weshalb man von der Wadenpumpe und sogar von einem „zweiten Herz“ spricht. Cellulite ist also ein Problem mangelhafter Entsorgung von Stoffwechselschlacken, wenn die Muskelpumpe nicht ausreichend funktioniert. Die Muskelpumpe wieder kann nur dann richtig arbeiten, wenn sie den Gegendruck eines intakten Bindegewebes hat.

Zusammenfassend kann man sagen: Cellulite bedeutet aufgeblähte Fettzellen, weil deren Stoffwechselrestprodukte nicht ausreichend über das Lymphsystem abtransportiert werden und das wiederum, weil die Muskelpumpe auf Grund einer Bindegewebsschwäche nicht ausreichend funktioniert. Von diesen Überlegungen ausgehend kann man dann auch Maßnahmen gegen die Cellulite überlegen.

Der Kneiftest

Ein Kneiftest bringt es ans Tageslicht, wie es mit der Cellulite steht. Man belegt mit abgespreizten Mittelfinger und Daumen beider Hände ein handtellergroßes Hautareal, am besten am Oberschenkel und schiebt die Hände mit festem Druck gegeneinander.

  • 1.Stadium: Cellulite zeigt sich nur im Kneiftest
  • 2.Stadium: Cellulite zeigt sich schon beim Sitzen auf harter Unterlage, bei angespannter Muskulatur im scharfen Licht
  • 3.Stadium: Man erkennt die Orangenhaut immer, egal ob im Sitzen, Liegen, Stehen

Cellulite wegessen

Natürlich spielt bei der Cellulite auch die Ernährung eine große Rolle. Die Ratschläge klingen fast schon banal: eine ballaststoff- und vitalstoffreiche Ernährung aktiviert den Stoffwechsel und sorgt durch eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen für ein gesundes Bindegewebe. Besondere Bedeutung kommt dabei der Kieselsäure zu, da sie zum Aufbau des Bindegewebes notwendig ist. Kieselsäurereich sind alle Gräser und das sind in unserer Nahrung vor allem Hirse, Hafer, Gerste und Reis und daneben alle Gemüsearten und Kartoffeln. Zucker reduzieren wäre anzuraten, wenn schon süßen, dann mit Honig. Mehr Fisch statt Fleisch und viele kaliumreiche Gewürzkräuter, gesunde Cellulite- feindliche Ernährung ist eigentlich ganz einfach.

Cellulite wegbewegen

Ebenso banal klingt auch der Vorschlag, sich möglichst viel zu bewegen. Bewegungsmangel führt dazu, dass die Muskelmasse verringert und durch Fettgewebe ersetzt wird. Gleichzeitig verschlechtert sich die Durchblutung. Raucherinnen sind also besonders gefährdet, an Cellulite zu leiden.

Nützen Sie jede Gelegenheit für Bewegung: Stiegen steigen statt Lift fahren und wenn Sie einen sitzenden Beruf haben, zwischendurch immer wieder aufstehen und Wippen: Wiegen Sie Ihren Körper von einem Fuß zum anderen und strecken Sie dabei die Fußspitzen, soweit es geht. Spannen Sie dabei nicht nur die Wadenmuskulatur bewusst an, sondern auch die Gesäßmuskulatur. Das aktiviert die Wadenpumpe und damit den Lymphabfluss.

Cellulite wegtrinken

Ausreichendes Trinken regt die Ausscheidungsorgane an, so dass der Abtransport der Stoffwechselrestprodukte aktiviert wird. Besonders günstig wäre, jetzt im Frühling auch noch eine Teekur mit Birkenblättern zu machen:

Die Kraft der jungen Birkenblätter

Der Frühling ist die ideale Zeit, um den Körper gründlich zu „entrümpeln“. Die Natur macht vor, was unserem Körper gut tut: rund 70 Liter Flüssigkeit transportiert die Birke im Frühling jeden Tag von der Wurzel in die Baumkrone und gibt sie über die Blätter nach außen ab. Mit einer Birken- Kur kann man den Organismus anregen, Stoffwechsel- Ablagerungen zu lösen und auszuscheiden, ohne die Nieren zu stark zu belasten. Verantwortlich für die starke flüssigkeitsmobilisierende Wirkung im Gewebe sind Flavonoide, die zugleich auch eine zellschützende Wirkung haben.

Die Kur kann man durchführen, indem man zwei bis drei Mal täglich Birkenblättertee trinkt oder auf einen in Apotheken erhältlichen Birkensaft zurückgreift. Neuerdings wird auch ein Birken-Cellulite-Öl angeboten, das bei dermatologischen Studien eine signifikante Wirkung gegen Cellulite zeigen konnte. Dieses Birken-Cellulite-Öl fördert den Stoffwechsel und die Durchblutung der Haut.

Achtung: Birkenpollenallergiker sollten vor der Verwendung ihren Arzt befragen, obwohl wissenschaftlich kein Zusammenhang zwischen einer Allergie auf Birkenpollen und der seltenen Birkenblätter-Allergie besteht.

Unterstützend zur Birkenkur kann man/frau folgende Tees trinken: Brennnesselblätter mobilisieren ebenfalls die Flüssigkeit im Gewebe, fördern die Harnsäureausscheidung und aktivieren das Lymphsystem. Schachtelhalmkraut enthält viel Kieselsäure und hilft so, das Bindegewebe zu stärken. Den Tee zehn Minuten köcheln lassen.

Sendungshinweis

„Radio Burgenland Vormittag“, 20.5.2014

Cellulite „verduften“ lassen

Aromatherapie ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen gegen Cellulite. Ätherische Öle dringen auf Grund ihrer Molekularstruktur durch die Haut durch und können daher auf das Unterhautfettgewebe, aber auch auf das Bindegewebe starke Wirkung ausüben. Zusätzlich sind viele ätherische Öle sehr lymphaktivierend.

Folgende ätherische Öle haben sich bei der Behandlung von Cellulite sehr bewährt: Alle Zitrusöle, deren Schale an die Cellulite- Problematik erinnert.

Zusätzlich sollte auch immer daran gedacht werden, dass Cellulite ein Östrogen-Problem ist, vor allem Frauen mit der typischen „Birnenfigur“, also bis zur Taille schlank, doch ab Po und Oberschenkeln etwas üppiger, profitieren von „männlichen“ ätherischen Ölen. Diese Unterscheidung geht auf den Biologen und Aromatherapeuten Dr. Dietrich Gümbel zurück. Als Vergleich: das süß duftende Orangenschalenöl hat eher weiblichen Charakter und das herb, zusammenziehende Zitronenschalenöl eher männlichen. Bei der Cellulite sollten daher die „männlichen“ Öle bevorzugt angewendet werden.

Ätherische Öle immer in einer Mischung mit fetten Ölen anwenden, am besten Mandelöl. Bewährtes Mischungsverhältnis: 20 Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml fettes Öl (z. B. Mandelöl).

Als „männliche“ Öle gelten noch:

  • Rosmarin, Lemongras, Wacholder, Zypresse und vor allem Sandelholz.
  • Lemongras: Hilft, das Bindegewebe zu entschlacken und zu festigen
  • Rosmarin: Wirkt stark durchblutungsfördernd und auch lymphaktivierend
  • Sandelholz ist das klassische Öl zur Belebung des Stoffwechsels des Unterhautfettgewebes. Der Fettstoffwechsel in den Zellen wird durch die Durchblutungsanregung verstärkt, was zu einer Abnahme der Depotbildung in den Fettzellen führen kann. Sandelholz gilt als ein „männliches“ Öl, das ganz besonders die Bildung von androgenen Hormonen anregt. Dadurch kann der östrogen- induzierten Änderung des Bindegewebes gegengesteuert werden.
  • Wacholder: Hat eine flüssigkeitsmobilisierende und daher tief entschlackende Wirkung auf das Gewebe.
  • Zitrone: Regt ebenfalls die Androgen- Produktion an und ist insgesamt straffend, festigend und formend.
  • Zypresse: Ist stärkend und zusammenziehend bei schwachem Bindegewebe

Ein bewährtes Anwendungsschema: Morgens die Problemzonen mit einer Mischung von Rosmarin und Wacholder behandeln, abends mit einer Mischung von Zitrone und Zypresse. Oder morgens Lemongras und Zitrone und abends Sandelholz und Zypresse. Sandelholz kann aber auch jederzeit allein (allerdings in Mischung mit fettem Öl w.o.) verwendet werden. Massiert wird mit Streichbewegungen zum Herzen hin, besser nicht mit kreisenden Bewegungen.

Cellulite wegfärben

Der Farbe Orange wird eine anregende Wirkung auf das Bindegewebe nachgesagt. Machen Sie warme Kompressen mit orangen Tüchern auf die Problemzonen und vermeiden Sie es, durchblutungsfeindliche schwarze oder blaue Strumpfhosen zu tragen.