Suche nach Massengrab ergebnislos

Die bisher größte Suchaktion nach dem Massengrab von Rechnitz (Bezirk Oberwart) ist ergebnislos beendet worden. Fast drei Wochen lang wurde beim Kreuzstadel eine etwa 10.000 Quadratmeter große Fläche abgetragen.

Es war die bisher aufwändigste Suche nach dem Grab der 180 Opfer des Massakers vom 24. März 1945 - mehr dazu in Rechnitz: Suche nach Massengrab intensiviert. Die auf alten Luftaufnahmen der Royal Airforce und auf zwei Skizzen erkenntlichen und in Zeugenaussagen genannten Lauf-, Schützen- und Panzergräben wurden freigelegt, untersucht und vermessen, erklärte Franz Sauer vom Bundesdenkmalamt: „Die erste Skizze stammt vom damaligen Postenkommandanten von Rechnitz. Nach seiner Skizze liegen die Leichen östlich des Panzergrabens. Die zweite Skizze stammt vom Untersuchungsrichter des Volksgerichtshofprozesses 1945. Auf seiner Skizze ist die Stelle wiederum beim Kreuzstadel, aber diesmal knapp westlich des Panzergrabens eingezeichnet. Aber wir haben die ganze Fläche offen gehabt, dort ist nichts.“

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Flug über die Grabung

Fast drei Wochen lang wurde beim Kreuzstadel eine etwa 10.000 Quadratmeter große Fläche abgetragen.

Stacheldraht, Patronen, eine Granate und ein Spaten

Gefunden wurden lediglich Stacheldraht, Patronen, eine Granate und ein Spaten, die Leichen der ermordeten Juden waren nicht dabei. Sauer räumt allerdings mit der Annahme auf, dass nach einem einzigen Massengrab gesucht wird: „Ein Massengrab an sich hat es nie gegeben. Es hat laut Quelle eine Vielzahl von Gräbern gegeben: insgesamt 21 Gräber mit jeweils fünf bis sieben Toten. Aber von dieser Vielzahl an Gräbern haben wir nichts gefunden.“

Massengrab von Rechnitz

R.E.F.U.G.I.U.S.

Vermutete Grabstellen ausschließen

„Wenn die Suche auch nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hat, können wir nun einige bisherige Verdachtsflächen und vermutete Grabstellen mit Sicherheit ausschließen“, heißt es von den Archäologen. Die vorerst abgeschlossene Grabung und deren wissenschaftliche Dokumentation sollen die fundierte Basis für die weitere Suche nach den Gräbern der ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter liefern. „Möglicherweise wurden die Opfer alle nach dem Krieg ausgegraben und wo anders bestattet. Aber dafür haben wir keine Hinweise“, so Sauer. Der nächste Schritt folgt im Feber. Da soll es zunächst einmal eine Neubewertung aller Quellen geben.

Die Grabung wurde im Auftrag des Bundesdenkmalamtes in Kooperation mit dem Land Burgenland, dem Innenministerium, der Gemeinde Rechnitz und der Gedenkinitiative RE.fugius durchgeführt.

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