Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nach der Landtagswahl 2020
APA/HERBERT P. OCZERET
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Liveticker

SPÖ holt absolute Mehrheit

Die erste Landtagswahl des Jahres 2020 ist geschlagen. Laut vorläufigem Endergebnis holt die SPÖ mit 49,9 Prozent (plus acht Prozentpunkte) die absolute Mandatsmehrheit im Landtag. Die ÖVP legt um 1,5 auf 30,6 Prozent zu, die FPÖ stürzt um 5,2 auf unter zehn Prozent ab, und die Grünen stagnieren bei 6,7 Prozent. NEOS schafft den Einzug nicht. Das Bündnis Liste Burgenland (LBL) fliegt aus dem Landtag.

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Rot-blaue Landesregierung auf dem Prüfstand

Die erste Wahl des Jahres ist in vollem Gange. Um 6.45 Uhr hat in Bad Sauerbrunn das erste Wahllokal geöffnet, um 7.00 Uhr sperrten zahlreiche weitere auf. Die letzten Wahllokale schließen um 16.00 Uhr. Auf dem Prüfstand steht die einzige rot-blaue Landesregierung Österreichs.

Die Ausgangslage

Grafik zeigt Wahlergebnis 2015
APA/ORF.at

Doskozil mit positiver Anspannung

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat seine Stimme in Oberwart abgegeben: „Ich glaube, wir haben einen guten Wahlkampf gemacht. Es ist natürlich ein bisschen eine persönliche Anspannung vorhanden, aber das ist eine positive Anspannung. Ich war gestern beim Güssinger Faschingskabarett. Das war wirklich lustig und unterhaltsam. Ich habe danach sehr gut geschlafen.“

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gibt bei der Landtagswahl 2020 seine Stimme ab
ORF/Kurt Krenn

Steiner zuversichtlich

„Ich erhoffe mir, dass wir unser Ziel erreichen, nämlich, dass wir mehr Zuspruch von der Bevölkerung bekommen, damit wir auch diesem Anspruch, den wir stellen, nämlich mehr Verantwortung zu übernehmen, auch gerecht werden können“, sagt ÖVP-Spitzenkandidat Thomas Steiner bei seiner Stimmabgabe in Eisenstadt.

ÖVP-Landesparteiobmann und Spitzenkandidat Thomas Steiner gibt bei der Landtagswahl 2020 in seiner Heimatgemeinde Eisenstadt seine Stimme ab
ORF
Thomas Steiner und seine Ehefrau Andrea vor Journalisten

Wahlgang bei trübem Wetter

Ob sich das Wetter auf das Wahlverhalten auswirkt, darüber scheiden sich die Geister. Der heutige Wahlsonntag präsentiert sich jedenfalls trüb und frostig. Der Nebel und Hochnebel ist meist beständig – mehr dazu in wetter.ORF.at

ORF Landesstudio Burgenland in Eisenstadt
Armin Sattler/ORF.at
Blick vom Dach des ORF-Landesstudios

Wählerinnen in der Mehrheit

Wahlberechtigt sind 250.181 Burgenländerinnen und Burgenländer. Heuer gibt es um 426 weniger Wahlberechtigte als 2015. Die Frauen sind mit 128.158 gegenüber den Männern mit 122.023 in der Mehrheit.

Erste Wahllokale bereits geschlossen

In etlichen kleinen Ortschaften ist die Wahl bereits wieder zu Ende. Die ersten Wahllokale haben schon vor Mittag geschlossen. Die meisten schließen in den nächsten zwei Stunden, die letzten um 16.00 Uhr.

Tschürtz „gelassen und positiv“

FPÖ-Spitzenkandidat Johann Tschürtz präsentiert sich bei seiner Stimmabgabe in Loipersbach „gelassen und positiv“. Er glaube, dass die FPÖ das Ergebnis von 2015 „vielleicht halten“ wird können. „Dass uns ‚Ibiza‘ geschadet hat, liegt auf der Hand“, so Tschürtz, der Wähler könne aber durchaus zwischen der Bundes- und der Landespolitik unterscheiden – und auf Landesebene habe es keine Skandale gegeben, sagte er.

Stimmabgabe von Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz in seiner Heimatgemeinde Loipersbach
ORF/Margot Drobits

36 Sitze zu vergeben

Vergeben werden 36 Sitze im Landtag. 2015 hat die SPÖ 15, die ÖVP elf, die FPÖ sechs und die Grünen sowie das Bündnis Liste Burgenland (LBL) je zwei Mandate erhalten.

Grafik zeigt Wahlergebnis 2015
APA/ORF.at

Kölly optimistisch

Der Spitzenkandidat des Bündnisses Liste Burgenland (LBL), Manfred Kölly, gibt sich bei der Stimmabgabe in seiner Heimatgemeinde Deutschkreutz optimistisch, dass die LBL zum dritten Mal den Einzug in den Landtag schaffen werde. Er habe „keine Zweifel daran“.

LBL-Spitzenkandidat Manfred Kölly bei der Stimmabgabe für die Landtagswahl 2020 in seiner Heimatgemeinde Deutschkreutz
ORF

Jeder Zehnte hat bereits gewählt

11,02 Prozent der Burgenländerinnen und Burgenländer haben schon vor dem heutigen Wahlsonntag gewählt. Am 17. Jänner gab es in allen 171 Gemeinden einen ersten Wahltag – ein solcher wurde vor fünf Jahren eingeführt.

Der ORF Burgenland begleitet die Landtagswahl auch im Radio und im Fernsehen intensiv. Radio Burgenland berichtet laufend über die Wahl, in ORF2 beginnt die erste Sendung zur Wahl um 16.00 Uhr – mehr dazu in So berichtet der ORF.

ORF-Burgenland-Moderator Georg Prenner und Nachrichtensprecher Günter Welz berichten live im Studio von der Landtagswahl 2020
ORF
Blick ins ORF-Radiostudio

Petrik kommt mit dem Rad

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Regina Petrik, ist mit dem Rad zur Stimmabgabe in Eisenstadt gekommen. „Das Ziel, ein drittes Mandat zu erreichen, ist für uns greifbar“, zeigt sie sich „verhalten zuversichtlich“.

Grünen-Spitzenkandidatin Regina Petrik bei der Stimmabgabe für die Landtagswahl in Eisenstadt
ORF

Auch in Niederösterreich wird gewählt

Auch in 567 niederösterreichischen Gemeinden wird heute gewählt. Im Liveticker von noe.ORF.at können Sie die Gemeinderatswahlen live mitverfolgen.

2015 ging jeder Vierte nicht zur Wahl

2015 sind 76,04 Prozent der Burgenländerinnen und Burgenländer zur Wahl gegangen. Damit steht das Burgenland derzeit bei der Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen auf Platz zwei hinter Oberösterreich, wo zuletzt 81,6 Prozent zur Wahl gingen. Schlusslicht ist Tirol mit einer Beteiligung von 60 Prozent.

Posch gab Stimme am 17. Jänner ab

NEOS-Spitzenkandidat Eduard Posch hat seine Stimme bereits am vorgezogenen Wahltag am 17. Jänner abgegeben. Er hofft auf den Einzug in den Landtag, nachdem NEOS diesen 2015 verpasst hat. „Die Stimmung ist gut“, er habe schon viel Zuspruch erhalten, so Posch bei der Stimmabgabe in Pinkafeld.

Stimmabgabe von Neos-Spitzenkandidat Eduard Posch in Pinkafeld
ORF
Eduard Posch in Begleitung seiner Ehefrau Heidi und Enkelin Marie

Erste „Danke“-Sticker werden geklebt

In rund einer halben Stunde ist Wahlschluss im Burgenland, kurz darauf wird die erste Hochrechnung veröffentlicht. Im Bezirk Oberwart haben erste Parteifunktionäre bereits „Danke“-Sticker auf die Wahlplakate geklebt, hier etwa die SPÖ.

Im Bezirk Oberwart bedanken sich die ersten Kandidatinnen und Kandidaten bereits für die Stimmen
ORF/Kurt Krenn
Im Bezirk Oberwart bedanken sich SPÖ-Funktionäre bereits bei den Wählern

Die Spannung steigt

Erste Hochrechnungen gibt es wenige Minuten nach 16.00 Uhr, nachdem die letzten Wahllokale geschlossen haben. Das vorläufige Endergebnis wird zwischen 20.00 und 21.00 Uhr erwartet. Es wird bereits die Briefwahlstimmen und die sonstigen Wahlkarten enthalten.

Wahlschluss!

Die letzten Wahllokale des Landes haben geschlossen. Jetzt heißt es warten auf die erste Hochrechnung.

Die erste Hochrechnung ist da

Die SPÖ hat bei der Landtagswahl im Burgenland einen Erdrutschsieg eingefahren. Laut erster Hochrechnung kommt die SPÖ auf 50,3 Prozent der Stimmen. Die ÖVP legt nur leicht auf 30,6 Prozent zu. Die FPÖ stürzt ab und kommt auf 9,7 Prozent. Die Grünen erreichen 6,5 Prozent. LBL verfehlt den Einzug in den Landtag, ebenso NEOS.

Hochrechnung LTW19 Burgenland
ORF/SORA

Jubel im SPÖ-Klub

Die Klub-Räumlichkeiten der SPÖ Burgenland ist Sonntagnachmittag nach den ersten Hochrechnungen zur Landtagswahl von einem regelrechten Erdbeben erschüttert worden. Im dicht gedrängten großen Saal jubelten und klatschten Hunderte Funktionäre so laut sie konnten über das fulminante Ergebnis der SPÖ, die an der absoluten Mehrheit kratzt. „Dosko, Dosko, Dosko“-Rufe ertönten.

Molnar: „Schon mehr gelacht“

„Wir haben schon mehr gelacht“, kommentiert FPÖ-Klubobmann Geza Molnar die Wahlschlappe seiner Partei. Von der Regierungsarbeit habe „der Seniopartner, nicht der Juniorpartner profitiert“.

FPÖ-Klubobman Geza Molnar mit erster Reaktion

Keinen Jubel gab es in der FPÖ-Zentrale, FPÖ-Klubobman Geza Molnar mit einer erstern Reaktion zum Ergebnis der FPÖ.

LBL enttäuscht

„Wir haben auf andere Themen gesetzt, daher war vom Wähleranteil nichts zu holen“, zeigt sich Andreas Kuchelbacher vom LBL enttäuscht darüber, aus dem Landtag geflogen zu sein. Aber es werde weitergehen in Richtung Gemeinderatswahlen 2022.

Interview mit Kuchelbacher

Der Listenvierte des LBL, Andreas Kuchelbacher, zum Wahlergebnis.

Enttäuschung auch bei den Grünen

„Wir hatten uns mehr erwartet“, so die Landesgeschäftsführerin der Grünen, Martina Hajdusich. „Wir konnten das Ergebnis zumindest halten“, ist ihr erster Kommentar. Man erwarte sich aber im Landesnorden noch einen leichten Zugewinn.

Schaltung zur Zentrale der Grünen

Die grüne Spitzenkandidatin Regina Petrik zum Abschneiden der Grünen bei der Wahl im Burgenland.

NEOS: „Schwieriges Pflaster“

Das Burgenland sei für NEOS ein „schwieriges Pflaster“, sagt Anna Bozecski von NEOS. Es sei enttäuschend, nicht in den Landtag eingezogen zu sein, aber es gehe „weiter, weiter, weiter“.

Keine Jubelstimmung bei den NEOS

ÖVP ist „stolz“

„Wir wollten ein Plus vor dem Ergebnis und auch einen Dreier vor dem Ergebnis – beides haben wir erreicht, darauf können wird auch stolz sein“, sagt ÖVP-Landesgeschäftsführer Christoph Wolf. „Natürlich hat aufgrund der Schwäche der FPÖ jetzt die SPÖ im Burgenland profitiert“, so Wolf.

Reaktion von ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolf

Christoph Wolf, Landesgeschäftsführer der ÖVP Burgenland, mit einem ersten Statement zur ersten Hochrechnung und dem Abschneiden der ÖVP.

Tschürtz zieht Vergleich zu 2010

„Stark verloren haben wir nicht“, meint FPÖ-Chef Johann Tschürtz. „2010 haben wir 8,9 Prozent gehabt, und jetzt haben wir knapp zehn Prozent – wir haben uns auf dem Ergebnis von damals nicht nur stabilisiert, sondern das noch ein bisschen erhöht“, so Tschürtz.

Wieder SPÖ-„Absolute“ nach 15 Jahren

Holt sich Hans Peter Doskozil (SPÖ) tatsächlich die 2010 eingebüßte „Absolute“ im Burgenland zurück, dann gelingt ihm etwas, was österreichweit zuletzt sein Vorgänger Hans Niessl (SPÖ) vor 15 Jahren geschafft hat. Seit 2014 – als die „Absolute“ der ÖVP in Vorarlberg verloren gegangen ist – hatte nur noch in Niederösterreich die ÖVP mehr als die Hälfte der Stimmen bzw. zuletzt noch der Mandate.

Lange Gesichter bei der FPÖ

Lange Gesichter im FPÖ-Klub
ORF/Dorottya Kelemen

Jubel bei der SPÖ

Jubel im SPÖ-Klub

Jubel bei der SPÖ
ORF/Thomas Prunner
Jubel im Büro von Hans Peter Doskozil
ORF

Doskozil: „Schönster Tag in meinem Leben“

„Ich kann diesen Tag gar nicht fassen“, sagt Doskozil in einem ersten Statement. „Es war überwältigend.“ Er habe es nicht für möglich gehalten, um die Absolute kämpfen zu können. „Wir haben heute ein Lebenszeichen der Sozialdemokratie gesetzt – wenngleich im kleinen Burgenland“, so Doskozil. „Es ist sicherlich der schönste Tag in meinem Leben.“ Auch SPÖ-Bundesobfrau Pamela Rendi-Wagner ist bei dem Statement anwesend.

Landtagswahl 2020
ORF

„Wir dürfen jetzt nicht größenwahnsinnig werden. Wir werden heute feiern, aber morgen werden wir demütig an die Arbeit gehen. Wir werden dieses Vertrauen der Menschen nicht enttäuschen und sorgsam damit umgehen“, so Doskozil.

Erste Detailergebnisse

Etliche Gemeinden sind schon ausgezählt – mehr dazu in ORF.at

Analyse der ersten Hochrechnung

Christoph Hofinger vom SORA-Institut und Politikwissenschaftler Peter Filzmaier analysieren die ersten Hochrechnungen der Wahl im Burgenland.

Steiner: „Haben unsere Ziele erreicht“

ÖVP schaut sich die erste Hochrechnung an
ORF/Astrid Wibmer
Bundesparteichef Sebastian Kurz verfolgt gemeinsam mit ÖVP-Chef Thomas Steiner die Hochrechnung

„Für uns ist wichtig, dass wir unsere Ziele erreicht haben“, sagt ÖVP-Spitzenkandidat Thomas Steiner: Das gute Abschneiden der SPÖ sei wohl auch damit zu begründen, dass „die FPÖ abgestürzt ist und abgestraft wurde für die Regierungsbeteiligung“. In Hinblick auf die angestrebte Regierungsbeteiligung seiner Partei müsse man nun das Endergebnis abwarten.

Salzburgs SPÖ-Chef spricht von Trendwende

Hans Peter Doskozil habe heute gezeigt, dass für eine erfolgreiche SPÖ nicht die Frage entscheidend sei, mit wem man koaliere, sondern dass man sozialdemokratische Politik umsetze, so Salzburgs SPÖ-Chef Walter Steidl in einer Reaktion auf das Ergebnis der Burgenland-Wahl. Für Steidl ist der SPÖ-Zuwachs zugleich eine Trendwende für die SPÖ in ganz Österreich.

Hofer sieht „persönlichen Erfolg“ Doskozils

FPÖ-Chef Norbert Hofer sieht im Ausgang der Landtagswahl einen „persönlichen Erfolg“ für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. „Der von der Bundes-SPÖ emanzipierte Landeshauptmann profitierte vom Umstand, dass im Burgenland die Vorzugsstimme die Parteistimme schlägt“, so Hofer. Das schlechte Abschneiden der eigenen Partei sei „kein Grund, in Selbstmitleid zu verfallen“. Der FPÖ-Chef stärkte zudem Landesobmann Hans Tschürtz den Rücken.

FPÖ-Chef Hofer zum Wahlausgang

„Der von der Bundes-SPÖ emanzipierte Landeshauptmann profitierte vom Umstand, dass im Burgenland die Vorzugsstimme die Parteistimme schlägt“, so Hofer.

Edtstadler: „Ziel erreicht“

„Wir wollten dazugewinnen und einen Dreier vor dem Ergebnis – beides haben wir erreicht“, sagt Europaministerin Karoline Edtstadler zum Ergebnis der ÖVP. Das Burgenland sei traditionell eine SPÖ-Hochburg, „was zählt, ist, mehr Türkis fürs Burgenland“. Auch ÖVP-Bundesobmann und Kanzler Sebastian Kurz ist zwar im Burgenland, das Ergebnis will er aber vorerst nicht kommentieren.

Rendi-Wagner will sich ein Beispiel nehmen

SPÖ-Bundesobfrau Pamela Rendi-Wagner sagt: „Wir alle können uns ein Beispiel nehmen, wie die gesamte SPÖ Burgenland für ein gemeinsames Ziel gelaufen ist.“ Doskozil und die burgenländische SPÖ hätten auf rote Kernthemen wie Mindestlohn, Kindergarten und Pflege gesetzt. Doskozil stehe „für eine Politik, die die Sorgen der Menschen ernst nimmt und ganz konkret Probleme löst wie zum Beispiel im Pflegebereich“.

Freude bei SPÖ-Chefin Rendi-Wagner

SPÖ-Bundesobfrau Pamela Rendi-Wagner freut sich über die vielen Wählerstimmen und spricht über Folgen in der Bundespolitik.

SPÖ Wien gratuliert

„Es ist ein Tag der Freude für die ganze SPÖ-Familie. Doskozil und sein Team haben heute einen eindrucksvollen Erfolg gefeiert“, sagt der Wiener SPÖ-Vorsitzende Michael Ludwig. „Doskozil hat in seiner bisherigen Amtszeit viel dafür getan, dass das Burgenland heute so gut dasteht.“

Derzeitige Mandatsverteilung

Mandate Hochrechnung LTW19 Burgenland
ORF/SORA

Posch: „Mache weiter“

NEOS-Spitzenkandidat Eduard Posch will sich auch nach dem verpassten Einzug seiner Partei in den Landtag nicht zurückziehen: „Ich werde weitermachen.“ Er sei „traurig, dass wir das Wahlziel nicht erreicht haben“. NEOS tue sich im Burgenland schwer.

Es tue gut zu sehen, „dass man auch wieder siegen kann“, sagt der Vorarlberger SPÖ-Obmann Martin Staudinger. Sein Tiroler Amtskollege Georg Dornauer, der nach Eisenstadt gekommen ist, spricht von einem „historischen Sieg für die Sozialdemokratie im Burgenland“. Diesen Schwung gelte es jetzt für das ganze Land mitzunehmen.

Stimmungsbild

Johann Tschürtz und Hans Peter Doskozil
APA/ROBERT JAEGER
Tschürtz und Doskozil vor Beginn einer TV-Runde

Petrik: „Ziel war ein anderes“

Regina Petrik gratuliert Hans Peter Doskozil
APA/HERBERT P. OCZERET
Regina Petrik gratuliert Hans Peter Doskozil

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Regina Petrik, zeigt sich mit dem Ergebnis der Grünen „nicht zufrieden“. „Ich könnte jetzt auch sagen, dass wir das beste Ergebnis bei Landtagswahlen im Burgenland haben, das wir je hatten – darüber freue ich mich auch. Natürlich war unser Ziel noch ein anderes, und daran werden wir jetzt weiterarbeiten“, so Petrik.

Tschürtz: Doskozil ausschlaggebend

Doskozil habe einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf gemacht, der „wirklich gut“ gewesen sei, sagt Tschürtz. Nicht die SPÖ habe die Wahl gewonnen, sondern Doskozil. Dass „Ibiza“ sich negativ auf das Wahlergebnis für die FPÖ ausgewirkt habe, liege auf der Hand. Unter diesem Aspekt seien zehn Prozent „nicht so schlecht“. Personelle Konsequenzen aufgrund des sich abzeichnenden Wahlergebnisses werde es nicht geben.

Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz von der FPÖ in der TV-Runde
APA/ROBERT JAEGER

Kaiser sieht Erfolg auch für Bundes-SPÖ und Rendi-Wagner

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sieht im „beeindruckenden Erfolg“ der SPÖ im Burgenland auch einen Erfolg für die Bundespartei und für Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Das gelte, auch wenn Hans Peter Doskozil im Wahlkampf eine „sehr eigenständige Linie“ gefahren sei. „Wir haben in Kärnten und nun auch im Burgenland bewiesen: Die Sozialdemokratie kann Wahlen gewinnen“, so Kaiser.

Das Ergebnis wecke nun auch „große Hoffnungen“ für die Wien-Wahl. Kaiser hofft, dass die absolute Mehrheit im Landtag, wie von Hochrechnungen prognostiziert, halten werde. Sollte Doskozil doch einen Koalitionspartner brauchen, möchte Kaiser keine Empfehlungen abgeben. Es brauche keine Zurufe von außen, sagte Kaiser gegenüber der APA.

Spitzenkandidat für SPÖ-Wähler entscheidend

Spitzenkandidat Doskozil war für fast die Hälfte der SPÖ-Wähler der Hauptgrund, die Partei zu wählen. Das ergibt eine SORA-Wahltagsbefragung. Bei den anderen Parteien spielten die Spitzenkandidaten hingegen keine entscheidende Rolle.

Was bedeutet der Erfolg für die SPÖ?

Bei der Landtagswahl hat die SPÖ einen vollen Erfolg eingefahren – den ersten seit Langem. Wie ist das Ergebnis zu bewerten? Welchen Anteil am Wahlgewinn hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil? Und was bedeutet das Ergebnis für die zuletzt wenig erfolgsverwöhnte SPÖ?

Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at

Wahlmotive bei der Landtagswahl

Politologe Peter Filzmaier erklärt die Ergebnisse der Wahltagsbefragung.

Reaktionen aus der Steiermark

Steiermarks Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, gratuliert Doskozil zu einem „großartigen Wahlerfolg“: Die burgenländische SPÖ habe sich klar positioniert und gezeigt, dass die Sozialdemokratie auch in Zeiten wie diesen Wahlen gewinnen könne.

Seitens der ÖVP gratuliert Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer Doskozil zur heutigen Wahl. Den ÖVP-Spitzenkandidaten Thomas Steiner und der ÖVP Burgenland beglückwünscht er zu einem „respektablen Ergebnis“.

Die steirischen Grünen freuen sich zwar über das bisher beste Ergebnis im Burgenland, man hätte sich aber für die Grünen und für Regina Petrik noch mehr gewünscht, so Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl.

FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek spricht von „durchaus schmerzlichen Verlusten“. Kritik an Spitzenkandidat Johann Tschürtz bleibt aus: Er und sein Team hätten einen tadellosen Wahlkampf geführt. Die bundespolitischen Ereignisse dürften sich auch auf das Burgenland ausgewirkt haben, so Kunasek.

Die Spitzenkandidaten diskutieren das Ergebnis

Diskussion der Spitzenkandidaten

Hans Peter Doskozil (SPÖ), Johann Tschürtz (FPÖ), Thomas Steiner (ÖVP), Regina Petrik (Grüne), Eduard Posch (NEOS) und Manfred Kölly (LBL) diskutieren über das Ergebnis.

Die Motive für die Wahlentscheidung

Der Spitzenkandidat und die Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung waren die Hauptmotive für die Entscheidung der SPÖ-Wähler. Die Bundespolitik hatte bei ihnen – im Gegensatz zu den ÖVP- und Grün-Wählern – kaum einen Einfluss auf die Wahlentscheidung – mehr dazu in Spitzenkandidat für SPÖ-Wähler Hauptmotiv.

Absolute Mandatsmehrheit für SPÖ ist fix

Die SPÖ hat die absolute Mandatsmehrheit fix. Laut einer aktualisierten SORA/ORF-Hochrechnung kommt die SPÖ auf 19 der 36 Sitze, das 19. Mandat ist nun abgesichert. In der Hochrechnung ist nun auch das Ergebnis der Hauptstadt Eisenstadt enthalten, am Mandatsstand wird sich nichts mehr ändern – mehr dazu in Alle Ergebnisse im Detail.

Kurz: „Erfolgreicher Wahltag für die Volkspartei“

„Ich gratuliere der burgenländischen und der niederösterreichischen Volkspartei ganz herzlich zu den Zugewinnen bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen“, sagt ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz.

Die Volkspartei habe mit den 30,6 Prozent „ein Plus von 1,5 Prozent“ verzeichnet, was eine Verbesserung gegenüber der Landtagswahl 2015 bedeute: „Mit den Zugewinnen im Burgenland verzeichnen wir als Volkspartei die siebente erfolgreiche Landtagswahl in Folge.“

ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz
APA/HERBERT P. OCZERET

Nur noch Rust fehlt

Bis auf eine Gemeinde sind alle ausgezählt. Ausständig ist lediglich das Ergebnis der Gemeinde Rust.

SPÖ gewinnt in Eisenstadt stark dazu

Eisenstadt-Ergebnis

ORF-Burgenland-Redakteur Hannes Auer analysiert das Ergebnis von Eisenstadt.

In Eisenstadt erreicht die ÖVP ein Plus von 2,48 Prozentpunkten und ist dort mit 40,26 Prozent klare Nummer eins. Allerdings legt die SPÖ in Eisenstadt 8,83 Prozentpunkte zu. Eisenstadt ist die Heimatstadt von ÖVP-Spitzenkandidat Thomas Steiner, er ist dort auch Bürgermeister: Ergebnis von Eisenstadt.

Stimmen der Burgenländerinnen und Burgenländer

Umfrage in Pinkafeld

Aussagen der Burgenländerinnen und Burgenländer zum Ausgang der Wahl.

Welche Partei wo am stärksten war

Plus 22 Prozent für SPÖ in Grafenschachen

In Grafenschachen (Bezirk Oberwart) mit dem Ortsteil Kroisegg, jener Gemeinde, aus der Landeshauptmann Hans Peter Doskozil stammt, kommt die SPÖ auf fast 75 Prozent der Stimmen (74,92). Sie legt damit um mehr als 22 Prozent gegenüber der Wahl im Jahr 2015 zu. Außerdem war die SPÖ in Grafenschachen die einzige Partei, die ein Plus verzeichnen konnte. Alle anderen Parteien mussten Stimmen abgeben. Die größten Verluste machte die FPÖ. Mit knapp über sieben Prozent musste man ein Minus von mehr als elf Prozentpunkten hinnehmen.

Detailsergebnis in Grafenschachen
ORF/SORA
Detailsergebnis aus Grafenschachen

Das vorläufige Endergebnis liegt vor

VAE LTW19 Burgenland
Landeswahlbehörde Burgenland

19 von 36 Mandaten an SPÖ

Die SPÖ hat vier Mandate dazugewonnen und damit 19 von 36 Mandaten im Landtag errungen. Eine „Absolute“ hatte zuletzt Doskozils Vorgänger Hans Niessl (SPÖ) vor 15 Jahren geschafft. Die FPÖ verliert zwei Mandate und kommt künftig auf vier Mandate. Die ÖVP bleibt bei ihren elf Mandaten, die Grünen halten wie bisher bei zwei Mandaten.

Mandate LTW19 Burgenland
Landeswahlbehörde Burgenland

FPÖ kann Ergebnis in Loipersbach halten

In Loipersbach (Bezirk Mattersburg), der Heimatgemeinde von FPÖ-Spitzenkandidat Johann Tschürtz (FPÖ), erreicht die SPÖ fast die Hälfte der Stimmen. Sie kommt auf 49 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei landet die FPÖ, mit 28,3 Prozent und einem leichten Plus von 0,47 Prozent. Die ÖVP bleibt mit 13,52 Prozent der Stimmen auf Platz drei, muss aber ein Minus von knapp zwei Prozent hinnehmen. Leichte Zugewinne können hingegen die Grünen verzeichnen. Sie kommen auf knapp sieben Prozent der Stimmen.

Detailsergebnis aus Loipersbach, der Heimatgemeinde von Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz
ORF/SORA
Detailsergebnis aus Loipersbach

ÖVP macht aus Wahlparty Geburtstagsfeier

Die ÖVP macht aus ihrer geplanten Wahlparty am Abend in der Eisenstädter Disco James Dean kurzerhand eine private Geburtstagsfeier für ihren Spitzenkandidaten Thomas Steiner. Mitfeiern dürfen laut einer ÖVP-Sprecherin nur Unterstützer der Volkspartei, die Öffentlichkeit ist nicht zugelassen. Der Eisenstädter Bürgermeister feiert morgen seinen 53. Geburtstag.

LBL verliert viele Stimmen in Deutschkreutz

In Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf), der Gemeinde, wo LBL-Spitzenkandidat Manfred Kölly seit Jahren Bürgermeister ist, muss das Bündnis Liste Burgenland deutliche Verluste hinnehmen. Die LBL rutscht mit 26,28 Prozent der Stimmen auf Platz drei und verliert damit knapp 14 Prozent ihrer Wähler aus dem Jahr 2015. Davon profitieren vor allem die Großparteien. Die SPÖ kommt mit 35,32 Prozent der Stimmen auf Platz eins und legt um fast sieben Prozent zu. Die ÖVP erreicht 27,74 Prozent der Wählerstimmen, um 5,85 Prozent mehr als bei der Wahl 2015.

Detailsergebnis der Landtagswahl 2020 für Deutschkreuz
ORF/SORA
Detailergebnis aus Deutschkreutz

Größere Regierung nur mit Zweidrittelmehrheit

Auch mit der absoluten Mandatsmehrheit braucht Doskozil Unterstützung, wenn er die Verfassung ändern möchte. Er will die von seinem Vorgänger Hans Niessl auf den Weg gebrachte Verfassungsreform wieder ändern und die Verkleinerung der Landesregierung von sieben auf fünf Mitglieder zurücknehmen. Dafür ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig.

FPÖ mit Verlusten in Pinkafeld, NEOS legt leicht zu

In Pinkafeld (Bezirk Oberwart), der Heimatgemeinde von FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer und NEOS-Spitzenkandidat Eduard Posch, kommt die SPÖ mit mehr als 55 Prozent der Stimmen auf Platz eins. Sie kann um 6,56 Prozentpunkte zulegen. Auf dem zweiten Platz landet die ÖVP, sie kann ihr Ergebnis aus 2015 mit knapp 21 Prozent halten und leicht dazugewinnen. Die FPÖ hingegen verliert mehr als fünf Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2015 und kommt auf 10,50 Prozent. NEOS kommt auf 5,71 Prozent der Stimmen, ein leichtes Plus von 0,85 Prozent. NEOS-Spitzenkandidat Eduard Posch sitzt für NEOS im Pinkafelder Gemeinderat.

Detailergebnis der Landtagswahl 2020 aus Pinkafeld
ORF/SORA
Detailergebnis aus Pinkafeld

Kogler: „Sehr erfreulicher Wahltag“

Auch wenn die Grünen ihr Wahlziel drei Mandate und damit Klubstärke nicht erreicht haben, ist Bundessprecher Werner Kogler zufrieden. Er spricht von einem „insgesamt sehr erfreulichen Wahltag“ – auch mit Blick auf die niederösterreichischen Gemeinderatswahlen.

Die Burgenländer mit Landessprecherin Regina Petrik hätten „traditionell keine einfache Situation in diesem Bundesland“. Dennoch habe man einen Stimmenzuwachs (um 502 auf 12.466, Anm.) geschafft.

Strache gibt Nachfolgern Schuld an FPÖ-Absturz

SPÖ legt mit Hutter in Bad Sauerbrunn massiv zu

In Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) scheint die Strategie der SPÖ voll aufgegangen zu sein. Fast jede zweite Stimme ging an die Sozialdemokraten (49,84) – ein sattes Plus von 18,87 Prozent im Vergleich zur Wahl 2015. Bürgermeister Gerhard Hutter, vormals LBL-Mandatar, ist bei der Landtagswahl 2020 für die SPÖ als unabhängiger Kandidat angetreten – mehr dazu in Gerhard Hutter kandidiert für die SPÖ. Die Zugewinne der beiden Großparteien kommen wohl überwiegend vom Bündnis Liste Burgenland, denn die LBL verliert in Bad Sauerbrunn fast all ihre Stimmen aus dem Jahr 2015. Nur 0,88 Prozentpunkte, in Zahlen insgesamt lediglich elf Wählerstimmen, sind heuer übrig geblieben. Das entspricht einem massiven Minus von 27,50 Prozent im Vergleich zur Landtagswahl 2015.

Detailsergebnis der Landtagswahl 2020 aus Bad Sauerbrunn
ORF/SORA
Detailsergebnis für Bad Sauerbrunn

SPÖ feiert mit Blasmusik

Bei der SPÖ wird der Wahlsieg ausgiebig gefeiert. Die Trachtenkapelle Markt Allhau spielt auf, es wird geklatscht, ein wenig mitgeschwungen und mit burgenländischem Wein angestoßen.

Musikanten aus Markt Allhau spielen während einer Wahlfeier der SPÖ auf
APA/ROBERT JAEGER

Ob sich Doskozil einen Koalitionspartner holen wird oder mit seiner knappen Mandatsmehrheit von 19 Sitzen alleine regieren will, ist vorerst offen. Das wird morgen Thema der Parteigremien sein. Vor der Wahl haben alle Parteien betont, mitregieren zu wollen.

Fliegt die FPÖ aus der Regierung, dann wäre sie nur noch in Oberösterreich und in der Proporzregierung in Niederösterreich in Regierungsverantwortung.

Grüne feiern bei vegetarischem Buffet

Bei vegetarischem Buffet mit Zwiebelsuppe, Aufstrichen und Brot feiern die Grünen im Heurigen-Restaurant „Weinschwein“ in Eisenstadt. „Es ist ein Erfolg, weil wir haben zugelegt. Es ist das beste Ergebnis, das wir je hatten“, sagt Spitzenkandidatin Petrik. Nachdem die SPÖ die absolute Mehrheit erreicht hat, sieht sie die zukünftige Rolle ihrer Grünen als Kontrollpartei in der Opposition: „Wir müssen der SPÖ nun ordentlich auf die Finger schauen.“

Regina Petrik und Sigrid Maurer
APA/HERBERT P. OCZERET
Die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer (rechts) reiste zur Wahlparty an

FPÖ verliert ein Drittel ihrer Wähler an SPÖ

Die SPÖ hat einen Teil ihres Koalitionspartners geschluckt. Der Wählerstromanalyse des Meinungsforschungsinstituts SORA zufolge wanderten 10.000 freiheitliche Wähler zur SPÖ. Das sind 37 Prozent der FPÖ-Wähler bei der Landtagswahl 2015. Halten konnten die Freiheitlichen nur 51 Prozent ihrer Wähler. Der Rest landete entweder bei der ÖVP oder im Lager der Nichtwähler.

Das Team von burgenland.ORF.at beendet nun die Liveberichterstattung und sagt Danke fürs Mitlesen.