Spannung in Oberwart

Drei Bürgermeisterkandidaten, sechs Parteien bzw. Listen bei der Gemeinderatswahl: Der 7. Oktober dürfte in der Bezirkshauptstadt Oberwart besonders spannend werden. Und auch in der Vergangenheit hat Oberwart mehrfach für Schlagzeilen gesorgt.

Der Bezirksvorort mit seinen mehr als 7.100 Einwohnern ist vor allem für seine Einkaufsmöglichkeiten, das Einkaufszentrum EO und die Messe „Inform“ bekannt. Seit 2009 sorgt die Gemeinde jedoch auch regelmäßig für negative Schlagzeilen - und zwar wegen des so genannten Finanzskandals Oberwart.

Finanzskandal Oberwart

Im April 2009 flog auf, dass in Oberwart über einen längeren Zeitraum Gemeindeabgaben nicht kassiert worden waren. Mit mehreren überzogenen Konten war dieser Umstand verschleiert worden. Der damalige Gemeindekassier starb dann genau an dem Tag bei einem Verkehrsunfall, an dem die Gemeindeabteilung des Landes mit der Prüfung der Oberwarter Finanzen beginnen wollte. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf und führte zahlreiche Einvernahmen durch - zuletzt wurde auch SPÖ-Bürgermeister Gerhard Pongracz Anfang des Jahres befragt.

Die Ausgangslage

Grafik zur Ausgangslage

Landeswahlbehörde

Die SPÖ ist seit 2002 stärkste Partei in Oberwart. Damals gelang es den Sozialdemokraten auch das Bürgermeisteramt von der bis dahin regierenden ÖVP zu erobern. 2007 konnte die SPÖ ihren Vorsprung auf die Volkspartei sogar noch leicht ausbauen - die SPÖ kam auf 52 Prozent, die ÖVP auf 40 Prozent. Seither stellen die Sozialdemokraten 14 Gemeinderäte, die Volkspartei hat zehn Gemeinderäte und die Freiheitlichen haben einen Gemeinderatssitz.

Der Wahlkampf

In Oberwart schicken SPÖ, ÖVP und FPÖ Kandidaten in die Bürgermeisterwahl.

Gerhard Pongracz

SPÖ

Gerhard Pongracz (SPÖ)

Gerhard Pongracz ist wieder SPÖ-Spitzenkandidat. 2007 kam er auf 57 Prozent der Stimmen. „Ich habe in den letzten zehn Jahren als Bürgermeister, glaube ich, gute Arbeit geleistet. Es ist in Oberwart sehr viel passiert. Wir haben natürlich auch unsere Einbußen gehabt, aber ich glaube, das ist alles wieder in Ordnung gebracht worden“, sagt Pongracz. Man arbeite jetzt an einem Haushaltskonsolidierungskonzept.

Georg Rosner

ÖVP

Georg Rosner (ÖVP)

Vizebürgermeister Georg Rosner will das Bürgermeisteramt für seine ÖVP nach zehn Jahren zurückholen. Er möchte seiner Heimatstadt nach den „negativen Schlagzeilen in der Vergangenheit wieder ein positives Image verpassen“ und eine entsprechende Aufbruchstimmung in Oberwart erzeugen, sagt Rosner.

Benkö kandidiert, Aufregung um Grüne

Die FPÖ schickt mit der Landtagsabgeordneten Ilse Benkö eine erfahrene Kandidatin in die Bürgermeisterwahl.

Ilse Benkö

FPÖ

Ilse Benkö (FPÖ)

Aufregung gab es bereits vor der Wahl rund um die Kandidatur der Grünen: Wolfgang Spitzmüller wurde von der Gemeindewahlbehörde das Antreten nicht erlaubt, weil er seinen Hauptwohnsitz nicht in Oberwart hat. Spitzenkandidatin ist nun Maria Racz - Enkelin des ehemaligen ÖVP-Bürgermeisters Michael Racz.

Piraten treten in Oberwart an

Auch die neu formierte Piratenpartei Burgenland kandidiert in Oberwart. Allerdings nur für den Gemeinderat, sagt die Stefanie Schwarz, interimistischer Vorstand der Piraten. Außerdem kandidiert in Oberwart die Namensliste „Liste-PERL“ mit ihrem Spitzenkandidaten Reinhard Perl. (Sendungshinweis: „Radio Burgenland Vormittag“, 12.9.2012).

Links: