Marz: Wahl ohne SPÖ

In keiner anderen Gemeinde haben die Gemeindewahlen an Brisanz gewonnen wie Marz: Die Gemeindewahlbehörde hat entschieden, dass die SPÖ nicht antreten darf, weil der SPÖ-Wahlvorschlag nicht fristgerecht eingebracht worden sei.

1972 wurde der Grundstein für das Marzer Industriegebiet entlang der B50 gelegt. Seither haben sich dort 18 teils internationale Betriebe niedergelassen. Einer der ersten war das japanische Unternehmen YKK - weltweit führend in der Herstellung von Reißverschlüssen. Politisch galt Marz jahrzehntelang als SPÖ-Hochburg - bis zur Wende im Jahr 1997. ÖVP-Kandidat Otto Scheiber sicherte sich damals das Bürgermeister-Amt.

Die Ausgangslage

Grafik des Ergebnisses der letzten  Gemeindewahlen

Landeswahlbehörde

Vor fünf Jahren kämpften ÖVP, SPÖ und die FBL um die 21 Gemeinderatsmandate, die FPÖ verzichtete auf ihr Antreten. Die ÖVP behielt ihre zwölf Mandate, die SPÖ sicherte sich das neunte Mandat, das von der FPÖ zu den Sozialdemokraten wanderte. Die FBL schaffte den Einzug in den Gemeinderat nicht. Den Bürgermeister-Sessel behielt die ÖVP ebenfalls. Sechs von zehn Wählern gaben dem neuen ÖVP-Bürgermeister-Kandidaten Gerald Hüller ihre Stimme.

Der Wahlkampf

Bis zum 24. August verlief der Wahlkampf in Marz ereignislos - dann platzte eine lokalpolitische Bombe: SPÖ-Bürgermeister-Kandidat Dieter Weiss brachte den Wahlvorschlag um 20 Minuten zu spät ein. Weiss, der zunächst im Ausland untergetaucht war, hat mittlerweile die Verantwortung für die vermeintlich „verspätete Einbringung“ des Wahlvorschlages auf sich genommen. Dennoch ortete die SPÖ ein Amtsvergehen seitens der ÖVP.

Gerald Hüller, ÖVP

ÖVP

Gerald Hüller (ÖVP)

ÖVP-Hüller ruft zur Wahl auf

Bürgermeister Gerald Hüller hat die SPÖ-Kritik an seiner Rolle in der Causa Marz immer entschieden zurückgewiesen. Der 52-jährige Hauptreferats-Leiter für Wasser und Abfallwirtschaft des Landes ruft die Marzer jedenfalls zur Wahl auf.

„Ich möchte, dass bis zum Wahltag die volle Wahrheit am Tisch liegt und ich fasse die Wahl selbst als Abstimmung für meine Glaubwürdigkeit auf. Das Ergebnis ist für mich nebensächlich nach all diesen Vorfällen“, sagt Hüller.

SPÖ darf nicht antreten

Die SPÖ darf bei der Gemeinderatswahl in Marz nicht antreten, weil sie ihren Wahlvorschlag nicht fristgerecht eingebracht hat. Das hat die Gemeindewahlbehörde mit Mehrheitsbeschluss entschieden, auch auch ein Vertreter der SPÖ stimmte dafür - mehr dazu in Marz: SPÖ darf nicht antreten.

Die FPÖ kandidiert nur für den Gemeinderat.

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