Wenn das letzte Gasthaus im Ort schließt

Das Dorfwirtshaus in Kleinmürbisch schließt seine Tore. Im Ort gibt es weder eine Schule, noch einen Kindergarten - jetzt bricht auch noch das letzte Gasthaus weg. Wehmütig haben sich die Kleinmürbischer vom einzigen Treffpunkt im Ort verabschiedet.

Kleinmürbisch liegt mitten im Güssinger Hügelland. Die Gemeinde zählt rund 230 Seelen. Seit Jahren gibt es im Ort keine Schule und keinen Kindergarten. Auch die kleine Kirche im Dorf ist meist geschlossen. Als einziges Kommunikationszentrum blieb den „Mirbischern“ das Gasthaus der Familie Marth.

Kleinmürbisch Das letzte Wirtshaus

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Das Ehepaar Marth schenkt zum letzten Mal aus

Nach 40 Jahren hinter der Schank sperren die Wirtsleute jetzt zu. Das schmerzt die Stammgäste. „Wir waren eine Kartenrunde. Jeden Tag um 8.00 Uhr in der Früh, neun Bummerl. Was wir jetzt mit dieser Zeit tun, das weiß ich nicht. Es ist wirklich schade“, meint etwa Stammgast Erich Deutsch aus Neustift bei Güssing.

Hoffen auf Käufer

Es ist ein Abschied voller Emotionen. Vereine und Gemeindevertreter zollen dem Ehepaar Marth ihren Respekt. Tag und Nacht für die Ortschaft da zu sein erfordert Durchhaltevermögen. Auch wenn ihnen die Pension jeder vergönnt: In Kleinmürbisch wird sich einiges verändern. „Ich möchte eigentlich verkaufen und hoffe, dass jemand nachkommt, der so gut wie ich ist“, erklärt Wirt Josef Marth. Er hat das Wirtshaus einst vom Vater übernommen.

Kleinmürbisch Das letzte Wirtshaus

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Ein letztes Mal anstoßen

Dass die Tore für immer geschlossen bleiben, das können sich die Kleinmürbischer nicht vorstellen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht springt die Gemeinde ein“, heißt es unter den Gästen.

Kleinmürbisch Das letzte Wirtshaus

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Die Stammgäste werden das Wirtshaus vermissen

Laut dem Bürgermeister von Kleinmürbisch rauchen in der Gemeindestube schon länger die Köpfe - eine gute Lösung braucht allerdings noch Zeit. „Wir sind eine 230-Einwohner-Gemeinde. Die finanzielle Herausforderung, ein Wirtshaus zu übernehmen, braucht natürlich viel Sorgfalt“, sagt Bürgermeister Martin Frühwirt.

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