Stefan Horvath: Mahner und Erinnerer

Stefan Horvath verlor beim Rohrbombenattentat von Oberwart 1995 einen Sohn. Das Attentat veränderte den Vater: Aus dem schweigsamen Mann wurde ein Mahner, Erinnerer und Schriftsteller. Vor kurzem hat Horvath sein viertes Buch herausgebracht.

Stefan Horvath hat vor 17 Jahren mit dem Schreiben begonnen. Er schreibt vom Schicksal seiner Volksgruppe, von Verfolgung und Vernichtung. Er schreibt vom Leben der Oberwarter Roma - und verleiht dem lange Unausgesprochenen eine Stimme.

Stefan Horvath

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Für sein literarisches Schaffen ist Horvath mehrfach ausgezeichnet worden

„In den Momenten, wo ich solche Texte schreibe, da leide ich auch tatsächlich körperlich mit. Da habe ich das Gefühl, dass ich diese Dinge, die passiert sind, auch selbst erlebe“, so der Autor.

Rohrbombenattentat als Schlüsselerlebnis

Ein Schlüsselerlebnis war für Horvath das Rohrbombenattentat in der Nacht vom 4. auf den 5. Feber 1995. „Erst das Attentat hat in mir einiges losgetreten. Dann habe ich begonnen, vor allem über die Oberwarter Roma zu schreiben. Weil ich in einer Romasiedlung groß geworden bin und heute noch in einer Romasiedlung lebe“

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Stefan Horvaths neuestes Werk „So gewaltig ist nichts wie die Angst“

Horvaths jüngstes Buch heißt „So gewaltig ist nichts wie die Angst“. Es vereint ältere, längst vergriffene Texte und Neues. In seinen Gedichten nimmt er die Lesenden mit auf eine erschütternde Reise in die Unmenschlichkeit. In seinen Erzählungen gibt er der Grausamkeit in den Vernichtungslagern des Holocoaust Gestalt.

„Roma müssten Visionen haben“

Für seine Bücher ist Stefan Horvath mehrfach ausgezeichnet worden, zum Beispiel mit dem Romaliteraturpreis des österreichischen PEN-Clubs und dem Theodor-Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil. Er engagiert sich sich auch im Zeitzeugenprogramm des Unterrichtsministeriums.

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Horvath hat beim Rohrbombenattentat 1995 einen Sohn verloren

Aus dem Schweiger ist einer geworden, der genau hinschaut und darüber redet. Unbequem und unbeirrbar. „Die Roma müssten Visionen haben. Wenn sie eines Tages tatsächlich auf dieser Welt etwas politisch mitbestimmen wollen, dann müssen sie nach Höherem streben“, so Horvath.