Aus Schicksalsschlag fürs Leben gelernt

Tamara Tometich aus Mattersburg wäre von einem auf den anderen Tag fast aus dem Leben gerissen worden. Doch sie hat überlebt und hat es auch geschafft, sich wieder in der Arbeitswelt voll zu integrieren.

Eine Behinderung sieht man der 40-jährigen Mattersburgerin nicht an. Doch 2005 hat sich ihr Leben drastisch verändert: In Italien übersah ein LKW ein Stauende. Er krachte in das stehende Auto von Tamara Tometich und ihrem Lebensgefährten. Beide wurden schwer verletzt. Tamara Tometich erleidete einen Zwerchfell-, sowie einen Blasenriss. Ihr Becken wurde zertrümmert, sie musste noch am Unfallsort reanimiert werden.

Tamara Tometich

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Tamara Tometich hat sich zurückgekämpft

Weg zurück in den Alltag

Nach mehreren schweren Operationen und einem langen Aufenthalt im Krankenhaus kämpfte sich die Mattersburgerin zurück ins Leben. Für die Töchter, damals drei und acht Jahre alt, übernahm die Großmutter die Mutterrolle. Eine einzelne Stufe im Haus wurde zur Herausforderung. „Darüber hinaus musste man auch plötzlich finanziell große Abstriche machen und jeden Euro zwei Mal umdrehen“, so Tometich.

Obwohl es auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, ist Tamara Tometich körperlich eingeschränkt. „Mein Becken ist eigentlich gar nicht mehr belastbar. Ich habe meine kleine Tochter einfach nie mehr heben dürfen, weil sie eben zu schwer dann war. Einkaufen gehen, Wasser mitheimnehmen - da brauch ich immer jemanden mit“, erklärt Tometich.

Tamara Tometich

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Tometich hat wieder einen Arbeitsplatz gefunden

Schwierige Rückkehr ins Arbeitsleben

Der Weg zurück in die Arbeitswelt wurde Tamara Tometich nicht leicht gemacht: „Ich habe einige Kurse machen können. Trotzdem war es bei Bewerbungsgesprächen so, dass das Thema sofort erledigt war, sobald ich gesagt habe, dass ich körperlich nicht zu 100 Prozent einsetzbar bin.“

2014 kam es dann zu einem Bewerbungsgespräch beim ÖZIV Burgenland, dem Verband für Menschen mit Behinderung. „Da habe ich einfach hergepasst, und für mich war das die Erfüllung. Kundenkontakt mit Klienten, Veranstaltungen - ganz ein großes Spektrum an Aufgaben“, so Tometich.

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Tamara Tometich gefällt es, ständig mit Kunden in Kontakt zu sein

Gelernt fürs Leben

Heute hilft die 40-Jährige jenen Menschen, die sich nun selbst in so einer schwierigen Situation befinden: „Man weiß gar nicht, welche Möglichkeiten man hat. Ich hätte damals nicht gewusst, dass ich ein Pflegegeld beantragen hätte können“, meint Tometich.

Der Kampf um ihr Leben hat so einiges in ihrem Leben verändert: „Ich habe gelernt, mich nicht mehr über Kleinigkeiten aufzuregen. Es gibt so viele wichtige Dinge im Leben, da macht es keinen Sinn, sich über Nichtigkeiten aufzuregen“, sagte Tamara Tometich. Die Mattersburgerin beweist jeden Tag aufs Neue, was ein starker Lebenswille bewirken kann.