St. Margarethen: Neuer Marterlweg

Entlang vieler Wege und Straßen wurden in den vergangenen Jahrhunderten Marterln und Kapellen errichtet. Besonders viele dieser Kleindenkmäler stehen in St. Margarethen. Die Bildstöcke wurden nun restauriert und wissenschaftlich erfasst.

Die Bildstöcke und Kapellen von Sankt Margarethen sind Kunstwerke am Wegesrand. Liebevoll restauriert laden sie zum Innehalten und Nachdenken ein. In St. Margarethen gibt es 18 Marterl und Kapellen. Sie erinnern an Kriege, Katastrophen, die Pest, Feuersbrünste, sowie an die Gegenreformation und sind somit Zeugen der Rekatholisierung.

„Der damalige Fürst Esterhazy wollte, dass ein Zeichen gesetzt wird, dass die Gegend wieder katholisch ist, weil die war wie ganz Westungarn protestantisch“, so Projektinitiatorin Lore Talos.

Marterl, St. Margarethen

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Ein Marterl am Wegesrand bei St. Margarethen

Marterl, St. Margarethen

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Das Cramerkreuz mit seiner Inschrift

Kunstvoll gestaltete Kreuze

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 26.9.2015

In Sankt Margarethen wurde im 17. Jahrhundert eine Steinmetzzunft gegründet. Viele Kreuze sind kunst- und liebevoll gestaltet, wie das sogenannte Cramerkreuz. Durch mehrere Restaurierungen wurde die Inschrift verfälscht und so wurde aus dem Hohe Lied Salomons eine Kriminalgeschichte. "Aus dem wurde „Mein Geliebter ist mir entraubt worden in den Gärten Cramer" - angeblich soll es dort einen Eifersuchtsmord gegeben haben, so die Legende“, so Talos.

Nun wurden frühere Untersuchungen der Kunstwerke mit neuen wissenschaftlichen Arbeiten ergänzt. Neben den Marterln und Kapellen sind die wichtigsten Informationen auf nun aufgestellten Schautafeln zu lesen. Zusätzlich wurden die Forschungen in einer Broschüre zusammen gefasst. So kann der Betrachter erfahren warum, wem zu Ehren und wann die Denkmäler aufgestellt wurden.

Marterl, St. Margarethen

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Eine der 18 Kapellen von St. Margarethen

Marterl, St. Margarethen

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Die Broschüre ist im Gemeindeamt St. Margarethen erhältlich

Auch Broschüre gestaltet

„Die Gemeinde und auch Private waren immer bemüht diese Marterl in Stand zu halten. Wir dachten, dass sie so schön hergerichtet werden, aber keiner wirklich weiß, was für ein Marterl es ist, welche Geschichte es hat. Deshalb sagten wir, stellen wir doch Tafeln hin. Aufgrund der ganzen Erhebungen kamen wir drauf, dass es weit mehr zu wissen gibt und es ist auch eine Broschüre entstanden“, sagte der Obmann des Verschönerungsvereins Franz Artner.

Rund 20.000 Euro haben die St. Margarethner für das wissenschaftliche Projekt Kunstwerke am Wegesrand in die Hand genommen. Dazu kommen noch jährliche Renovierungskosten von etwa 7.000 Euro. Die Broschüre über die Kunstdenkmäler aus Stein gibt es unentgeltlich im Gemeindeamt St. Margarethen.