Blutrünstig & mystisch: Der Gerichtsberg

In „Burgenland für Anfänger“ geht es dieses Mal recht blutrünstig und ein bisschen mystisch zu. Burgenland-Entdecker Thomas May ist in Pinkafeld und besucht den „Gerichtsberg“. Und was das mit Kipferln und Watschen zu tun hat, erklärt er ebenfalls.

Der Holzknecht Seppl und seine Bande haben Anfang des 19. Jahrhunderts ihr Unwesen getrieben. Brutal und blutrünstig waren die Mannen rund um den Holzknecht Seppl eine richtige Landplage. „Sie sind dann gefangen genommen worden und sind dann im damaligen Gerichtsgebäude eingesperrt worden. Und hier ist ihnen auch der Prozess gemacht worden“, sagt Rudolf Köberl, Obmann des Museumsvereins.

Rudolf Köberl, Obmann Museumsverein Pinkafeld

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alte Handschellen

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Gehenkt auf dem Gerichtsberg

Danach entledigte man sich des Holzknecht Seppl. Er wurde auf dem Gerichtsberg gehenkt. Weg war er aber nicht. „Wenn sich die Nacht über den Gerichtsberg senkt und man hier spazierengeht und dem Wind lauscht, kann man noch Wortfetzen hören. Und man sagt, diese Wortfetzen sind nichts anderes als die Gebete des Holzknecht Seppl“, erzählt Christian Putz aus Pinkafeld.

Gerichtsberg in Pinkafeld

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Christian Putz aus Pinkafeld

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Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 27.11.2014

Die Rache des Holzknecht Seppl

„In den 1980er-Jahren ist dann hier die Autobahn A2 gebaut worden. Für diesen Bau hat man Füllmaterial gebraucht und hat das von Gerichtsberg genommen. Und es hat nur einige Wochen gedauert, dann ist die Autobahn auf mehr als 100 Metern abgerissen. Es heißt, es war die Rache des Holzknecht Seppl und der anderen Gehängten, deren Ruhe man gestört hat“, so Putz.

Museum in Pinkafeld

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Ein Kipferl und eine Watsche

Und rein vom pädagogischen Standpunkt war die Hinrichtung des Holzknecht Seppl ein eher zweifelhaftes Unterfangen. „Die Schuljugend ist verpflichtet worden, an diesem grausigen Spektakel teilzunehmen. Und als Belohnung - so steht es in der alten Chronik - hat jedes der Kinder ein Kipferl bekommen. Und vom Lehrer haben sie eine Watsche bekommen, damit sie sich immer an dieses Ereignis erinnern“, sagt Rudolf Köberl.