Ein Tischler als Marinesoldat

Im Ersten Weltkrieg taten Soldaten aus dem Burgenland auch als Gebirgsjäger oder als Marinesoldaten Dienst. Zum Beispiel der Tischler Janos Miertl aus Oberwart.

Seine Werkstatt gibt es noch in der Steinamangererstraße in Oberwart. Aber Hobel und Sägen sind längst verstaubt. Sohn Stefan Miertl ist auch schon in Pension und verwendet die ehemalige Tischlerei als Winterquartier für seine Kübelpflanzen.

Janos Miertl

ORF

Das Porträt von Janos Miertl

An der Wand hängt ein großes Ölbild von Janos Miertl - schmuck in Matrosenuniform, mit markantem Schnurrbart, die Kappe ziert die Aufschrift „k&k Kriegsmarine“. Schon 1908 ist der Tischler aus Oberwart und Sohn einer kinderreichen Handwerkerfamilie im Marinehafen Pola, dem heute kroatischen Pula, eingerückt. „Seinerzeit waren solche Leute ja froh, dass sie irgendwo beschäftigt waren, das waren keine schöne Zeiten damals“, sagt Stefan Miertl.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges hat die Dienstzeit von Janos Miertl bei der k&k-Kriegsmarine auf zehn Jahre ausgeweitet. Viel hat er seinen Kindern davon nicht erzählt. Nur aus Büchern hat Stefan Miertl erfahren, wie das Matrosenleben seines Vaters ausgesehen haben könnte. „Von dem hat er mir nie erzählt. Aber er hat gesagt: Die Insel Brijuni, wo Tito seinen Sommerzeit hatte, kannte er. Davon hat er immer gesprochen“, so Miertl.

Sendungshinweis:

„Burgenland heute“, 6.9.2014

„Meeresrauschen und Salz im Blut“

Fotos von Kriegsschiffen, die Bronze-Nachbildung eines Ankers und das Abrüstungsdekret seines Vaters hat Stefan Miertl aufbewahrt. Und eine leise Erinnerung an Salzluft und Meeresrauschen. „Ich habe mich dauernd nur mit Schiffen beschäftigt. Ich habe einen Panzerkreuzer gebaut, zwei Meter lang. Das machte mir Freude, also war ich damit irgendwie behaftet“, lacht Miertl.

Kriegsgeschichten, wie die vom Marinesoldaten aus Oberwart, werden im burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt in der Sonderausstellung „Land im Krieg“ noch bis 23. November nacherzählt.