Ein „Tunnel“ in St. Margarethen

Zwischen St. Margarethen und Siegendorf (Bez. Eisenstadt-Umgebung) gab es einst einen 350 Hektar großen See, der über einen Tunnel entwässert wurde. Der Tunnel existiert heute noch.

Denn See gab es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die so genannte „Sulzlacke“ war der zweitgrößte See des Burgenlandes. Der See war 2,8 Kilometer lang und 1,3 Kilometer breit und hatte ein Tiefe von bis zu vier Metern. Der See wurde bereits vor einiger Zeit entwässert - und zwar über einen Tunnel und über viele Kanäle, um auf dem Gebiet Zuckerrüben anzubauen.

Alte Ansicht des alten Sees

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Auf der alten Karte ist die „Sulzlacke“ noch eingezeichnet

Eingang des Tunnels

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Eingang zum Tunnel

Die Bauarbeiten für die 13 Kilometer langen Kanäle wurden von den Steinmetzen aus St. Margarethen unter der Leitung von Romulo Ruffini, der eigens aus Italien geholt wurde und Leiter des Esterhazyschen Steinbruchs blieb, durchgeführt. Innerhalb des Jahres 1885 wurden die Arbeiten vollendet, der 300 Meter lange Tunnel feierlich eröffnet und der See verschwand.

Bauarbeiten am Sulzsee

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Steinmetze aus St. Margarethen führten die Arbeiten durch

Das System funktioniert heute noch. Ist der Tunnel überlastet, kommt der See zurück, so wie im März des Vorjahres. Der Rübenanbau für die Siegendorfer Zuckerfabrik funktionierte übrigens mehr schlecht als recht: der salzhältige Boden war den süßen Rüben wenig zuträglich. (Sendungshinweis: „Burgenland Heute“, 28.8.2014).