DDR-Flüchtlinge zurück im Burgenland
Dolores und Hans-Michael Fritz waren unter den ersten Ex-DDR-Bürgern, denen die illegale Flucht gelungen ist. In Ungarn hatten sie schon genau erkundet, wo man am besten im Pinkatal über die Grenze kommt. Ausgangspunkt war der ungarische Ort Jak. Der Pfarrer gab Tipps für den Fluchtweg und dann begann für das Paar in der Dämmerung eine zwölfstündige Odyssee. In der Nähe einer Grenzwachkaserne wurden sie fast entdeckt.
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„Das vergisst man nie“
„Wir warfen uns in der Mitte des Feldes auf den Boden, um uns einfach zu verstecken. Der entscheidende Punkt war: Wenn diese Grenzbeamte Hunde losgelassen hätten, um uns zu finden, wäre alles vorbei gewesen“, erinnert sich Hans-Michael Fritz.
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Ohne es zu wissen, waren die beiden schon kurz auf österreichischem Gebiet, verirrten sich aber wieder und die Angst war groß. „Wir haben uns ins Maisfeld geschmissen, waren nass und haben gezittert. Das vergisst man nie“, sagt auch Dolores Fritz.
„Entdeckung hätte fatale Folgen gehabt“
Wäre die Flucht gescheitert, hätte das für den in Militärdiensten stehenden Bautechniker fatale Folgen gehabt. „Eine Rückführung in die DDR hätte mit einem Schein-Gerichtsprozess begonnen und hätte mit einer fünfjährigen Haftstrafe geendet und das haben wir uns nicht gewagt uns vorzustellen“, so Fritz.
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Rucksack erinnert in Bildein an die Flucht
Im Geschichtenhaus in Bildein erinnert der Rucksack der beiden an 1989. Im Ort sind sie schon gute Bekannte. „Wir kommen auch alle paar Jahre mal hierher und nutzen die Gelegenheit alle zu treffen“, so das Ehepaar.
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Von politischem Tauwetter sprach man damals vor 25 Jahren. DDR-Flüchtlinge wie das Ehepaar Fritz haben durch ihren Weg mit den Füßen abgestimmt gegen ein geteiltes Europa. Und das ist heute Geschichte (Sendungshinweis: „Burgenland heute“, 1.8.2014).