Speierling: Seltener Wildobstbaum

Der Speierling ist ein heimischer Wildobstbaum, der sehr selten und daher wenig bekannt ist. In Stoob (Bez. Oberpullendorf) gibt es noch einige der Wildobstbäume.

Außerhalb von Stoob auf einem Hügel befindet sich der sogenannte „Stoober Biri“. Auf der Streuobstwiese finden sich neben Äpfeln, Birnen und Zwetschken auch vier alte Exemplare vom Speierling. Er wird auch noch „Arschitzenbaum“ oder „Lohdibberl-Baum“ genannt. Der Speierling ist vom Aussterben bedroht.

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„Der Speierling ist einer der seltensten Baumarten in Österreich. Man geht davon aus, dass es in Ostösterreich nur mehr 500 Bäume gibt. Ein Teil des Verbreitungsgebietes liegt im Mittelburgenland“, sagt Christian Holler vom Naturschutzbund Burgenland.

Denkmalgeschützt

Der Speierling kann sich auf guten Standorten zu einem großen Baum entwickeln mit Baumhöhen von bis zu 30 Metern. Auf Extremstandorten wächst er nur strauchförmig. Im Burgenland sind derzeit 19 Speierlinge als Naturdenkmäler geschützt.

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„Naturdenkmal wird ein Baum, wenn er als solches erklärt wird, wenn also der echte Wert erkannt wird. Das wäre auch hier in Stoob wünschenswert“, sagt Holler.

Der „Stoober Biri“

Der Stoober Biri ist ein Naherholungsgebiet und auch Leader Plus-Projekt. Auf 100 Hektar stehen 3.600 Obstbäume, die zum Teil 150 bis 200 Jahre alt sind. „Wir machen Fortschritte. Sämtliche Bäume wurden registriert. Und die seltenen Obstsorten werden nachgepflanzt, um diese alten Sorten zu erhalten“, sagt Josef Stibi, Obmann des Obstbauvereins Stoob.

Sendungshinweis: „Burgenland Heute“, 18.9.2012

Früchte von August bis Oktober

Die Früchte des Speierlings reifen je nach Witterung von Ende August bis Oktober. Auch auf die Verwertungsmöglichkeiten des Speierlinges möchte man wieder aufmerksam machen. „Was man am ehesten kennt, sind Schäpse. Der Speierling-Brand wird auch hier in Stoob gebrannt. Es gibt Produzenten, die sich vermehrt damit beschäftigen. Man kann zum Beispiel auch Marmeladen daraus machen“, sagt Kerstin Rohrer von Slow Food Burgenland.

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Frische Früchte sind ungenießbar

Frisch vom Baum gepflückte Früchte sind wegen ihres Gerbsäuregehalts praktisch ungenießbar. Die Bitterstoffe werden während der Lagerung jedoch abgebaut - dann haben die Früchte einen süßen Geschmack.