Konzert auf der Seebühne Mörbisch
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Kultur

Frust und Unverständnis in der Kulturszene

Für Veranstaltungen im Kulturbereich hat die Bundesregierung eine „Öffnungsperspektive im April“ in Aussicht gestellt. Dass die Entscheidung wieder vertagt wurde, stößt in der burgenländischen Kulturszene auf Unverständnis. Das sei keine Perspektive, so der Tenor.

Seit Wochen drängen Veranstalter auf eine Entscheidung. Dass noch immer nicht klar ist, ob Freiluft-Veranstaltungen stattfinden können oder nicht, dafür hat Nova-Rock-Veranstalter Ewald Tatar kein Verständnis: „Nova Rock ist in drei Monaten. Und ich kann jetzt nur sagen, die Regierung soll jetzt endlich einmal ‚Eier‘ haben, um diese Entscheidung zu treffen.“ Die Zeit bis zum 2. Juni, wenn das Nova-Rock-Festival in Nickelsdorf beginnen sollte, wird knapp. So wie mit den Konzertveranstaltern umgegangen werde, das nerve, frustriere und mache wütend, weil man auf Entscheidungen warte, die nicht kommen, so Tatar.

Nova Rock
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Der Termin für Nova Rock ist in drei Monaten

Haider: „Wir sind im Wachkoma“

Großer Unmut herrscht auch bei Generalmusikintendant Alfons Haider, der für die Seefestspiele Mörbisch und jOPERA in Neuhaus am Klausenbach verantwortlich ist. „Wir sind wild entschlossen zu spielen, das braucht natürlich ein Signal vom Bund. Wir sind jetzt in einem Zustand des Wachkomas, wir werden nur einfach am Leben gehalten, recht oder schlecht, aber wenn das passiert, dass wir heuer wieder nicht stattfinden, dann beginnt damit die Triage in der Kultur“, sagt Haider.

Frühlingskonzerte bereits abgesagt oder verschoben

„Ich darf den Dirigenten Harnoncourt zitieren: ‚Kunst ist keine Behübschung des Feierabends, sondern essenzieller Bestandteil des Menschseins, der Zivilisation und unserer Gesellschaft‘. Und da mach ich mach mir große Sorgen um den Gesundheitszustand des Menschseins und hoffe, dass sich bald was tut“, sagt der Intendant des Liszt Festival Raiding, Eduard Kutrowatz. Die für März geplante Frühlingsgala des Liszt Festival Raiding wurde bereits in den Mai verschoben.

Konzert im Haydn-Saal
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Geplante Konzerte im Frühling können nicht stattfinden

Nicht anders ist es bei Classic Esterhazy: Das März-Konzert wurde abgesagt. „Plan B gibt es nicht, wir verkaufen die Karten. Im konkreten Fall für das Konzert am 26. März werden wir unsere Kunden kontaktieren und die Karten wieder rückerstatten. Es ist ein bisschen ein Eiertanz, den wir hier aufführen müssen, aber es geht leider nicht anders“, so Esterhazy-Kulturdirektor Karl Wessely.

Die Zeit drängt auch für Oper im Steinbruch

Bei Oper im Steinbruch in St. Margarethen drängt die Zeit, denn am 1. Juni sollen die Proben für „Turandot“ beginnen. „Wir haben da eine vier- bis sechswöchige Probenzeit, mit der Premiere am 14. Juli, und Live-Proben sind ausschlaggebend“, sagt der künstlerische Direktor von Oper im Steinbruch, Daniel Serafin. Auch er appelliert an die Bundesregierung rasch, die nötigen Schritte zu setzen.