Augen auf beim Bärlauchsammeln

Der „Hundsknofel“, wie Bärlauch im Burgenland genannt wird, sprießt wieder in den Wäldern und macht sich auch auf vielen Speisekarten breit. Wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Wie erkennt man, ob es sich um Bärlauch handelt?

Bärlauch kann bekanntlich durchaus verwechselt werden, vor allem mit Maiglöckchen und Herbstzeitlosen, aber auch mit dem Aronstab oder dem Salomonssiegel. Das hervorstechendste Erkennungsmerkmal ist der typische, knoblauchartige Geruch. Die Blätter von Maiglöckchen oder Herbstzeitlose sind geruchlos. Doch duften die Finger erst einmal nach Bärlauch, hilft die Geruchsprobe nicht mehr.

Bärlauch

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Bärlauch

Gefährlich werde es dort, wo die Pflanzen durcheinander wachsen, sagte die Botanikerin Orphelia Herdits-Riemer - das kann vor allem bei Bärlauch und Maiglöckchen vorkommen: „Normalerweise gehen sich die beiden aus dem Weg. Bärlauch bevorzugt nährstoffreiche, feuchtere Gebiete, das Maiglöckchen siedelt sich eher auf trockeneren Plätzen an. Doch ich habe sie im Leithagebirge bei Eisenstadt und Müllendorf schon durcheinander wachsen gesehen.“

Tödliche Verwechslungsgefahr

Tödlich ist das Gift der Herbstzeitlose, auch Leichenblume oder Teufelswurz genannt. Im Gegensatz zu Bärlauch wachsen die Blätter aber in Büscheln, ohne Blattstiel und sind schmäler. Schon drei, vier Blätter reichen aus, um einen Menschen zu töten.

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„Guten Morgen Burgenland", 8.4.2017“

Maiglöckchen sind ebenfalls stark giftig, allerdings kann der Darm das Gift weniger gut aufnehmen und es gibt ein Gegengift. Maiglöckchen treiben auch später aus, die Verwechslungsgefahr ist also im zeitigen Frühjahr noch geringer. Im direkten Vergleich zeigen sich einige Unterschiede, erklärt die Botanikerin: „Bärlauchblätter sind auf der Oberseite glänzend, auf der Unterseite matt. Beim Maiglöckchen ist es umgekehrt. Gräbt man die Pflanzen aus, findet man beim Bärlauch ein Zwiebelchen, Maiglöckchen haben Wurzeln.“

Bärlauch

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Bärlauchpflanze

Relativ einfach von Bärlauch zu unterscheiden sind Pflanzen wie der Aronstab mit seinen fast dreieckigen, breiteren Blättern oder das Salomonssiegel mit beidseitig eines Stängels angeordneten Blättern.

Experten geben Tipps

Die Wildpflanzenexpertin aus Purbach rät, sich bei geführten Kräuterwanderungen zu informieren. Dabei erklären geschulte Kräuterpädagoginnen die Merkmale der Pflanzen und stellen Blätter zur Ansicht gegenüber. Auch ein Bestimmungsbuch mit in den Wald zu nehmen, wäre ratsam. Herdits-Riemer empfiehlt außerdem, Bärlauchblätter einzeln zu pflücken und im Zweifelsfall die Finger davon zu lassen. Noch ein Tipp für alle, die Bärlauch in den eigenen Garten gesetzt haben: Eine Verwechslungsgefahr besteht auch mit verwilderten Tulpen, die keine Blüten mehr treiben sondern nur noch ein einzelne Blätter.

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Bärlauch im Wald

Bei Vergiftung sofort zum Arzt

Besteht der Verdacht einer Vergiftung, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht oder die Rettung bzw. ein Notarzt alarmiert werden. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Durchfall, Herzbeschwerden, Kreislaufprobleme. Schmeckt ein vermeintliches Bärlauchgericht bitter oder verursacht Reizungen der Mundschleimhaut, sofort zu essen aufhören und ärztlichen Rat einholen.

Die Vergiftungsinformationszentrale VIZ ist rund um die Uhr erreichbar unter der Notruf-Telefonnummer +43 1 406 43 43 erreichbar.

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