Die Brennnessel - ein Superkraut

Der erste Kontakt mit der Brennnessel ist wohl für die meisten von uns schmerzhaft: Den Namen trägt das Wildkraut vom Wegesrand ja nicht umsonst. Doch es lohnt sich, gerade jetzt im zeitigen Frühjahr, mit Handschuhen geschützt, zuzugreifen.

Urtica dioica, die Große Brennnessel, ist eine Allerweltspflanze im besten Sinne des Wortes. Auf der Nordhalbkugel ist sie weit verbreitet und wächst vor allem auf stickstoffreichen Böden. Bis zu drei Meter hoch kann die krautige Staude werden. Alle Teile der Pflanze lassen sich verwenden, von den Blättern über die Samen und Stängel bis hin zu den Wurzeln.

Jung und zart für Salat oder Suppe

Jetzt im Frühjahr sind die Pflänzchen noch klein und zart, perfekt für den Einsatz in der Küche. Die Botanikerin und Wildpflanzenexpertin Orphelia Herdits-Riemer aus Purbach reserviert der „Königin der Heilkräuter“ auch im eigenen Garten Platz.

Brennnessel, Löwnzahn im Korb mit Handschuh und Schere

ORF/Nicole Aigner

Brennnessl und Löwenzahn

Auch Gisela Bliem aus Halbturn schwört auf die belebende Kraft der Brennnessel. Die gebürtige Salzburgerin nützt Brennnessel-Tee aus der Apotheke regelmäßig für eine Frühjahrskur und die jungen Triebe als erstes Grün in der Küche.

Wildkräutersalat mit Erdäpfeldressing

  • 1 Erdapfel, mehlig
  • 4 EL Essig (Gewürzessig)
  • 2 EL Öl (Kernöl)
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 Zwiebel (blanchiert)
  • Etwa 150 g Kräuter (junge Brennnesseln, Löwenzahn) pro Person als Vorspeise

Sendungshinweis

„Radio Burgenland am Wochenende“, 25.3.2017

Klein geschnittene Zwiebel blanchieren. Gekochten Erdapfel passieren, mit dem erwärmten Essig vermischen. Zwiebel dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen, zuletzt das Öl unterrühren. Noch warm über die grob gehackten jungen Brennesseln gießen. Diese Marinade reicht für vier Portionen und eignet sich auch für Blattspinat. Ein Spiegel- oder kernweich gekochtes Ei passt gut dazu.

Schmerzen wegbrennen

Die Volksmedizin kennt die Brennnessel als lokal angewendetes Mittel gegen Gelenksarthrosen und Ischiasbeschwerden. Der schmerzhafte Reiz auf der Haut soll die Durchblutung anregen und die Symptome lindern, heißt es. Wer diesen Effekt nicht nützen möchte, verwendet bei der Ernte am besten Handschuhe. Sind die Brennnesseln erst einmal blanchiert, stechen und brennen sie nicht mehr. Wer sie roh verwenden möchte, sollte sie nach dem Waschen in einem Geschirrtuch gut ausdrücken oder mit einem Nudelholz walzen und klein schneiden. So werden die Nesselhaare unschädlich gemacht.

Später im Jahr empfiehlt es sich, nur noch die obersten Spitzen zum Essen zu ernten. Der gröbere Rest der Pflanzen kann auch als Rohstoff für natürlichen Dünger verwendet werden. Eine Brennnesseljauche ist ein wahres Wundermittel, stinkt allerdings fürchterlich. Der unangenehme Geruch kann mit Hilfe von Urgesteinsmehl gemildert werden.