Sauer macht lustig

Wer an eine Zitrone denkt, dem läuft das Wasser im Mund zusammen. Sauer ist eine der vier gängigsten Geschmacksrichtungen. Wir schmecken sauer vor allem an den Rändern der Zunge und bekommen davon Appetit.

Das Sprichwort „Sauer macht lustig“ deutet auf die Wirkung von säuerlichen Noten in Lebensmitteln hin. Eigentlich heißt es „sauer macht gelüstig“, also Lust auf mehr, erklärt die Ernährungsexpertin Edith Kubiena aus Neufeld an der Leitha. Deshalb eignen sich Speisen mit einer spritzigen Säurekomponente gut als Appetitmacher. In Frankreich etwa ist es üblich, Salat als Vorspeise zu essen.

Appetitanregende Wirkung

Es muss nicht immer Essig oder Zitronensaft sein, zum Säuern eignen sich auch Granatapfelkerne oder Verjus, der Saft aus unreif geernteten Weintrauben. Zu den Nahrungsmitteln, die wir als sauer empfinden, gehört neben vielen Obstsorten auch Joghurt. Kinder kommen erst nach und nach auf den Geschmack, denn Babies sind zuerst auf süß geprägt.

Sauer wirkt zusammenziehend und hilft im Sommer auch gegen Schwitzen. Doch auf die Dosierung kommt es an, zu sauere Speisen oder Getränke, wie etwa Smoothies, können den Zahnschmelz angreifen. Tipp: danach ein Glas Wasser trinken.

Saures Obst

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Sendungshinweis

„Radio Burgenland am Wochenende“, 11.2.2017

Gerade jetzt im Winter haben Zitrusfrüchte Saison. Die Ernährungsexpertin Edith Kubiena rät aber, den kühlenden Effekt zu berücksichtigen. Besser als frisch gepressten Orangensaft zum Frühstück zu trinken, wäre, Kürbiscremesuppe mit Orangensaft zu verfeinern oder Eintöpfe mit einem Schuss Zitronensaft zu verfeinern.

Kaltgaren durch Säure

Die Ernährungsberaterin empfiehlt „Tiradito von der Forelle“ eine kalte Vorspeise, angelehnt an das traditionelle peruanische Gericht Ceviche. Die Säure im Limettensaft „gart“ den rohen Fisch. Edith Kubiena erklärt, was dabei passiert: „Das Eiweiß wird denaturiert. Man sieht auch, die Farbe des Fischs verändert sich, von durchsichtig glasig zu weiß.“

Tiradito von der Forelle

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Tiradito von der Forelle

Zutaten:

  • 300 g Forellenfilet, frisch und eisgekühlt
  • 2 Limetten
  • 1 EL Olivenöl
  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 Stk. frischer Ingwer, 2 cm
  • 1 Jalapeno-Chili, fein gehackt
  • Salz, Pfeffer
  • 1 Stange Sellerie
  • 1/2 Kohlrabi
  • 3 kleine Radieschen
  • Brokkolisprossen und Fenchelgrün zum Garnieren

Zubereitung:

Für die Marinade Limetten auspressen, den Saft mit Olivenöl, fein gehacktem Ingwer, Knoblauch und Chili verrühren, mit Salz und Pfeffer würzen.

Gemüse in kleine Würfel bzw. dünne Scheiben schneiden. Mit den hauchdünn geschnittenen Fischfilets auf eisgekühlten Tellern anrichten.

Die Marinade über den Fisch und das Gemüse träufeln, mit Sprossen und Fenchelgrün garnieren und servieren.